Ich gebe dir die Sonne

Autor*in
Nelson, Jandy
ISBN
978-3-570-16459-4
Übersetzer*in
Frischer, Catrin
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
480
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Zwillinge Jude und Noah, beide künstlerisch nicht nur begabt, sondern begnadet, verstehen sich ausgezeichnet, bis erste erotische Erlebnisse sie auseinander bringen. Als dann noch die Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt, trennen sich ihre Wege. Beide erleiden Brüche in Ihren Lebensentwürfen. Doch die Wahrheit über ihre Mutter führt sie wieder zusammen.

Beurteilungstext

In diesem Roman ist alles drin: eine Familientragödie, Mutter-Tochter-Probleme, Ehebruch, erwachende jugendliche Liebe und Homoerotik, Kunsttheorie, Verrat, Schuld und Versöhnung. Zwischen ihrem 14. und 16. Lebensjahr erleben die Zwillinge Jude und Noah mehr, als andere Menschen in ihrem ganzen Leben. Gott sei Dank, ist man versucht zu sagen angesichts der Irrungen und Wirrungen, sogar Verirrungen, denen die beiden jungen Menschen ausgesetzt sind, bis sie endlich zu sich selbst und damit auch zum anderen finden. Jude wird mit 14 Jahren von einem etwas älteren Jungen verführt, Noah verliebt sich im selben Alter in den frisch zugezogenen gleichaltrigen Nachbarjungen Brian. Als er glauben muss, seine Schwester Jude habe ihm Brian ausgespannt, zerbricht die geschwisterliche Liebe. Gleichzeitig zerbricht aber auch die Ehe ihrer Eltern, denn die Mutter ist eine Beziehung zu einem renommierten Bildhauer eingegangen. Bei einem Autounfall kommt sie ums Leben. Ohne etwas zu ahnen, beginnt Jude eine Ausbildung bei eben diesem Steinbildhauer. Hier lernt sie auch den drei Jahre älteren Oscar kennen, in den sie sich verliebt. Alle Personen täuschen sich über alles. Doch als allmählich für die Figuren des Romans, aber auch für den Leser die Wahrheiten ans Licht kommen, löst sich (fast) alles in großer Versöhnung. Der Roman ist raffinert aufgebaut, denn in abwechselnden Kapiteln erzählen Noah im Alter von 13 bis 14 Jahren und Jude mit 16 Jahren und damit in verschiedenen Zeitstufen ihre Sicht der Dinge. Die wenigen Hauptfiguren des Romans stehen in verwirrenden Beziehungen zu einander, aber da die Geschichte sehr gut erzählt wird, kommt keine Konfusion auf. Das wirklich Geniale aber ist die Sprache, sowohl die der Verfasserin als auch die der Übersetzerin. In unglaublich lebendigen, fantastischen und farbigen Sprachbildern werden die Gefühle der beiden Zwillinge dargestellt. „Als das Schweigen zwischen uns mir fast das Trommelfell zerfetzt hat…“ heißt es einmal. Oder „… das Blau rast vom Himmel, rast hinter mir her, während ich ins Grün sinke, Grün in allen Schattierungen, das ins Gelbe wirbelt, ein irres Gelb, das dann frontal in das Punkhaarlila von Lupinen kracht.“ Schon allein wegen der Sprache lohnt sich die Lektüre dieses wunderschönen und bewegenden Romans.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 05.08.2017

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