Honigkuckuckskinder

Autor*in
Steinhöfel, Andreas
ISBN
978-3-551-31780-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
205
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Lenas Vater hat die Familie verlassen, und Lena und ihre Mutter befinden sich im freien Fall. Sie landen in einer abgewrackten Notunterkunft, die ansonsten nur von Asylbewerbern und illegalen Immigranten bewohnt wird. Doch Lena findet echte Freunde. Gemeinsam legen sie dem kriminellen Hotelbetreiber das Handwerk.

Beurteilungstext

Um es vorwegzunehmen: "Honigkuckuckskinder" ist eine wunderbare Erzählung, die aber leider schon über 20 Jahre alt ist. Sie stammt aus einer Zeit vor Hartz 4 und vor der "Flüchtlingsschwemme". Handys waren was für Reiche, und die Ost-Erweiterung der Europäischen Union hatte noch nicht stattgefunden. Auch wenn soziale Gerechtigkeit, Asyl und Einwanderung hochaktuelle Themen sind, so ist die im Buch dargestellte Welt etwas veraltet.
Die Notunterkunft im Hafen, die für einige Wochen Lenas Zuhause sein wird, ist der Inbegriff der Trostlosigkeit: Dunkel, alt, dreckig. Die Bewohner reden kaum miteinander, und der "Hotel"betreiber Schmuck ist ein rassistischer Wichtigtuer mit Deutschem Schäferhund. Lenas Mutter verkriecht sich im Zimmer. Sie flüchtet sich in Zigaretten und Schlaftabletten, doch Lena findet schnell eine Freundin, Ajoke, die seit Jahren in der Unterkunft wohnt. Lena lernt eine vollkommen neue Welt kennen und kann sich in ihr behaupten. Parallel zu Lenas Geschichte erzählt Andreas Steinhöfel die Schicksale weiterer Bewohner der Unterkunft. Asrat und sein kleiner Bruder Efrem haben es ganz allein aus Afrika nach Deutschland geschafft. Jetzt bekommen sie von Schmucks Handlangern ihre Pässe gestohlen, werden bezüglich ihrer Rechte belogen und Efrem wird mit Schwarzarbeit auf einer Baustelle ausgebeutet. Der Maler Pecto schafft Schönheit inmitten all der Hässlichkeit. Der junge Rumäne Florin wird in Einbruchdiebstähle hineingezogen. Die Leser bekommen so Einblick in die Biografien von Menschen, denen sie im wahren Leben nur selten begegnen.
Lena und Ajoke sind ein gutes Team. Die beiden kommen den kriminellen Machenschaften von Schmuck und seinen Handlangern auf die Schliche und schaffen es mit der Hilfe des Sozialarbeiters Wichert, ihn dingfest zu machen und so die Verhältnisse in der Unterkunft zu verbessern.
Andreas Steinhöfel stellt Menschen am Rande der Gesellschaft dar. Er zeigt, wie sie benachteiligt und ausgebeutet werden und welche Folgen das für ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden hat. Dabei stigmatisiert er niemanden. Er zeigt seine Protagonisten als Menschen wie dich und mich, nur in einer anderen gesellschaftlichen Position. Steinhöfel gestaltet authentische, differenzierte Charaktere, sowohl bei den "guten" als auch bei den "bösen" Protagonisten. Steinhöfels gesellschaftspolitische Intention ist unverkennbar, aber unaufdringlich.

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Veröffentlicht am 05.03.2019

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