Holz: Was unsere Welt zusammenhaält

Schlagwörter

• Natur
• Technik

Teaser

Der Autor Reinhard Osteroth stellt den Rohstoff Holz mit all seinen Facetten - von der Nutzung des Waldes bis hin zum Kunden im Großhandel - dar.

Beurteilungstext

Das Kindersachbuch wurde im Jahr 2012 für den Kinder- und Jugendliteraturpreis in der Rubrik Sachbuch nominiert und erhielt den Luchs-Preis für Kinder- und Jungendliteratur des Monats März 2012.
Das Besondere und etwas Untypische für ein Sachbuch ist die kleine Erzählung, die sich wie ein roter Faden durch das Buch schlängelt. Sie erzählt von einem Jungen (Ich nehme an, dass es eine persönliche Geschichte ist.), der eine alte, heruntergekommende Kommode auf dem Sperrmüll findet und in den folgenden Wochen Stück für Stück wieder in Ordnung bringt. Zwischen den Kapiteln dieser Geschichte sortiert der Technik-Historiker Osteroth seine Fakten rund um das Thema Holz. Er beschreibt das Fertigen von Instrumenten, erläutert moderne Methoden der Holzverarbeitung und erklärt in sogenannten “Seitenblicken” Fachbegriffe bzw. gibt zusätzliche Informationen und Kurioses. Des Weiteren erfährt der Leser genau wie ein Baum - in diesem Fall die Eiche - wächst, welche Bedingungen er braucht, welche Schädlinge es gibt und welche Rolle der Baum in unserer Kultur spielt. Sogar ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen werden auf dem Niveau der Zielgruppe erklärt. Ich persönlich fand ja die Stellen besonders interessant, an denen es um Holz als Werkstoff der Zukunft geht und um das “klimafreundliche Bauen” - Aktuallität pur. Zum Beispiel beschreibt er, dass gerade an flüssigem Holz geforscht wird, das man wie Kunststoff in alle mögliche Formen bringen kann. Der Autor kann durch seinen präzisen und sehr bildhaften Schreibstil den “trockenen” Fachinhalt lebhaft an den Leser bringen. Bei den Erläuterungen zur Herstellung einer Spannplatte, nimmt Osteroth den Leser mit in eine Fabrik. Er beschreibt nicht nur die technischen Abläufe der Maschinen sondern auch, wie es da riecht, ob es heiß ist oder staubig und vieles mehr, dadurch hat der Leser das Gefühl, dabei zu sein. Man spürt beim Lesen die Begeisterung, die er als Geschichtswissenschafter und Journalist dem Thema Holz gegenüber hat und wie er sogar den Leser zum eigenen Werkeln motiviert.
Das Sachbuch ist nicht nur inhaltlich ein Hingucker sondern auch die äußere Aufmachung. Hingucker sind die große Holzscheibe auf dem Cover, die Illustrationen im schwarz-weißem Retro-Look und die Schriftfarbe braun, die wichtige Dinge hervorhebt.
Das Sachbuch ist für Kinder bzw. Jugendliche ab 12 Jahre zu empfehlen, jedoch werden auch Erwachse gefallen an dem Buch finden.
Fazit: Wer glaubt, ein ganzes Buch über Holz wäre langweilig, wird hier eines Besseren belehrt.