1914 Ein Maler zieht in den Krieg

Autor*in
Osteroth, Reinhard
ISBN
978-3-8489-0078-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kleist, Reinhard
Seitenanzahl
106
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Franz Marc, der Maler der blauen Pferde und gelben Kühe war ein Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts und auch er ließ sich von der Kriegsbegeisterung im Jahre 1914 mitreißen und meldete sich als Kriegsfreiwilliger an die Front. Er war, wie viele andere auch, davon überzeugt, dass dieser Krieg in kurzer Zeit mit einem Sieg der Deutschen enden und eine Periode des Friedens in Europa anbrechen würde. Franz Marc starb im Jahre 1916 an der Front in Frankreich.

Beurteilungstext

Der Erste Weltkrieg hat Europa vor 100 Jahren in eine bis dahin unvorstellbare Katastrophe gestürzt und die Frage, warum haben sich intelligente, aufgeklärte Menschen freiwillig und mit Begeisterung an die Front begeben, beschäftigt uns noch heute. Franz Marc war ein Künstler, der Neues schaffen wollte, ein Wegbereiter der Moderne, ein früher Vertreter des Expressionismus in Deutschland, befreundet mit Künstlern wie August Macke und Wassily Kandinsky, mit Dichtern und Schriftstellern wie Else Lasker-Schüler. Er wollte Vorreiter sein, dem neuen Lebensgefühl Ausdruck verschaffen, als junger Wilder die alte Ordnung stürzen, einen Strich ziehen zwischen dem Gestern und Heute und obgleich er überzeugt davon war, mit den neuen Gedanken weitaus besser kämpfen zu können, als mit mit dem Stahl, gehörte er doch gemeinsam mit seinem Freund August Macke zu denen, die sich freiwillig an die Front begaben. Die Realität dieses Krieges wie die Nachricht vom Tod August Mackes hat ihn verzweifeln lassen. Marc hat all das nur ausgehalten, indem er viele Briefe an seine Freunde und seine Frau schrieb. Mit diesen ""Briefen aus dem Felde"" hat er der Nachwelt ein eindrucksvolles Dokument hinterlassen.
Franz Marc, der Maler der blauen Pferde, der gelben Kühe und roten Rehe starb im Jahre 1916 an der Front in Frankreich.
Der Autor bearbeitet in diesem Buch das Thema für junge Leserinnen und Leser. Er zeigt sowohl das künstlerische Schaffen Marcs auf, beschreibt seine bekanntesten Werke und die Künstlervereinigung Der Blauer Reiter. Er gibt viele biographische Einblicke in Marcs Leben. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs und dem Drang, teilzunehmen an diesem Krieg, dabei zu sein, begibt Marc sich auf dünnes Eis. Angesteckt von der Kriegsbegeisterung und den Sehnsüchten nach einer besseren Welt, wollte er dazu beitragen, diese Ziele Wirklichkeit werden zu lassen. Was er jedoch an der Front sah und erlebte, ließ ihn schnell erkennen: ""Dieser Krieg ist sinnlos"". Neben dem persönlichen Eindrücken und Gedanken Marcs, zeigt der Autor die Zusammenhänge, die zum Krieg führten, auf. Wir sollen hier also auch ein Geschichtsbuch in der Hand haben, das aufklärt über Kriegspläne und Zusammenhänge. Nur diese Aufklärung bleibt allzu oft an der Oberfläche und klärt eben nicht über die Ziele und Hintermänner und deren Interessen auf. Da list man im Anhang in der kleinen Zeittafel zum Ersten Weltkrieg: ""Ende Juli 1914 ... Am 30. Juli ordnet Russland die Mobilmachung an. Jetzt ist es wie beim Domino."" Domino wurde eindeutig nicht gespielt in diesem Krieg. Dieser Vergleich deutet eher auf eine Verschleierung der wahren Kriegsteiber hin.
Überhaupt nicht zu verstehen ist, dass der Autor häufig Zitate verwendet, die er weder im Text noch im Anhang kenntlich macht. Zitiert wird (das können wir wieder nur raten, da es keinen Verweis gibt) auch aus den Feldbriefen Marcs, aber auch als Lektüre in der Rubrik ""Zum Weiterlesen"" wird dieses Werk nicht genannt. In einem ""Geschichtsbuch"" erwarte ich diese notwendige Grundlage. Andere verlieren gerade reihenweise ihre Doktortitel, weil sie diese Kunst nicht beherrschten.
Die Illustrationen von Reinhard Kleist zeigen Szenen aus dem Krieg. Tote Pferde, einschlagende Granaten, Schützengräben. Die Kriegsbilder sind angelehnt an Werke deutscher Künstler aus dieser Zeit (Otto Dix), die anderen aber, die Marc und seine Frau zu Hause und bei der Arbeit zeigen, sind sentimental humoristisch. Es wäre allerdings wunderbar gewesen, wenn es ein paar Abbildungen der beschriebenen Kunstwerke von Marc gegeben hätte. Dies ist vielleicht ja an zu hohen Kosten für den Abdruck der Werke gescheitert, aber auch der Illustrator hätte ja in dem Stil arbeiten können, wie er es auf einem Bild zum Thema Kandinsky getan hat.
Dieser Versuch, eine Künstlerbiographie im Zusammenhang der Zeitgeschichte vorzustellen, ist nur teilweise gelungen.

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Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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