Hinter dem Schnee. Eine Weihnachtsgeschichte
- Autor*in
- de Fombelle, Timothée
- ISBN
- 978-3-8369-6118-9
- Übersetzer*in
- Scheffel, TobiasGrebing, Sabine
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Campi, Thomas
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- KlassenlektüreVorlesenBücherei
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Diese Geschichte verbindet das Leben von drei Lebewesen auf eine eindrückliche und anrührende Art und rückt damit das Thema des Weihnachtsfestes, die Mitmenschlichkeit, in den Blick.
Beurteilungstext
Eine Schwalbe fliegt gegen den Strom, im Winter nach Norden, gegen den inneren Kompass und die Intuition bzw. einer anderen Intuition folgend. Vor vielen Jahren ist die schlimm gestürzt, durch ein Kirchfenster im heißen Afrika. Ein einarmiger Junge hat sie gefunden und gepflegt. Das hat ihr Leben verändert. Der Junge war später nicht mehr zu finden, die Schwalbe ist nun aber eine, die die Menschen sieht und ihr Leben wahrnimmt. Dann ist da ein junger Mann, der auch auf dem Weg nach Norden ist, getrieben von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Er hat die Wüste und das mehr überquert, nun sucht er nach einem heimlichen Platz, um nach England zu kommen. Und da ist ein alter Lastkraftfahrer. Er fährt seine Route von Italien nach England, leben tut er in Nordfrankreich. Sein Kühlwagen transportiert Eis, tiefgefroren im Laderaum. Niemand redet mit ihm, er ist einsam und ein Einzelgänger. Er hat nur die Straße, sein Auto und sich. Als er an einem Weihnachtstag plötzlich kurz vor Calais umkehren soll – der Auftrag für London wurde storniert – kehrt er nachhause zurück. Es ist ein einsamer Moment, doch plötzlich fällt das Licht aus. Als er in die Garage kommt, findet er in der Klimaanlage des Transporters eine tote Schwalbe, die den Kurzschluss verursacht hat. Und in seinem Wagen findet er einen verfrorenen Mann, den er andernfalls nicht bemerkt hätte und der in den nächsten zwei Tagen sicher erfroren wäre. Nun gibt es eine Aufgabe für die Weihnachtstage. Er hilft dem glücklich Geretteten aus dem Auto und in das Haus. Gemeinsam beerdigen sie die Schwalbe. Der junge Mann hat nur einen Arm.
Diese Geschichte holt das Weihnachtswunder in die heutige Zeit. Es sind die großen Konflikte, die hier angedeutet werden: Strukturwandel und Verinselung in Europa, Krieg und Migration an den Grenzen. Dazwischen bewegen sich Menschen und Tiere und dabei kreuzen sich ihre Wege. Und das ist kein Zufall und schon gar nicht trivial, davon scheint die Geschichte auszugehen. Denn das Leben ist nach den Begegnungen ein anderes und die Betreffenden haben sich verwandelt. Sie übernehmen füreinander Verantwortung. Sie tragen sich gegenseitig im Herzen. Diese Botschaft wird in Weihnachtsgeschichten immer und immer wieder verarbeitet. Sie wäre hemmungslos kitschig, zu Weihnachten aber scheint sie berechtigt. So verbindet sich mit dem Fest die Hoffnung auf eine bessere Welt, die bei uns im Kleinen beginnt. Und das ist ja auch der Kern der Weihnachtsgeschichte.
Tomothee de Fombelle erzählt in dichter, erzählerischer Sprache, die voll ist von Bezügen und Andeutungen gegenüber unserer Gegenwart. Durchbrochen sind die Textseiten von ganzseitigen, malerischen Illustrationen von Thomas Campi, die in Szenenbildern oder Ausschnitten Handlungsmomente aufgreifen und in fotoähnlichem Stil und verschiedenen Perspektiven umsetzen. Es entsteht eine faszinierende Geschichte mit viel Herz und einer starken Botschaft. Durchaus zu empfehlen!