Herr Hase und Frau Bär. Immer Ärger mit Frau Bär

Autor*in
Kempter, Christa
ISBN
978-3-314-10419-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weldin, Frauke
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2018
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Bilderbuch erzählt in formschönen Darstellungen die Geschichte von Herrn Hase und Frau Bär, die zusammen wohnen. Durch ihre Gegensätzlichkeit kommt es eines Tages zum Streit. Was sich auf den ersten Blick als typisches Bilderbuch präsentiert, bietet Raum für Gespräche über Freundschaft und Kompromisse.

Beurteilungstext

Das Cover des Bilderbuches ist in gedeckten Farben gehalten und überwiegend dunkelblau. Das sorgt dafür, dass man es neben farbenfroheren Büchern schnell übersieht. Doch ist das Cover schon eine gute Darstellung der Ereignisse im Buch. Die beiden Protagonisten Herr Hase und Frau Bär stehen nebeneinander, jedoch voneinander abgewandt. Die übergroßen Schatten hinter ihnen an der dunklen Wand, unterstützt durch den Titel „Immer Ärger mit Frau Bär“, deuten darauf hin, dass es in dem Buch um ernstere Themen geht. Außerdem halten beide etwas in der Hand, was ihnen persönlich wichtig ist. Damit bekommt der Leser schon einen ersten Eindruck von den beiden Charakteren. Aufmerksamkeit zieht der Name der Buchreihe auf sich, bei dem ganz gemäß der Körpergröße der Protagonisten „Frau Bär“ größer geschrieben wird. Das könnte Anlass zu Gedanken oder Gesprächen über Geschlechterrollen sein.

Auf der ersten Seite werden die beiden Protagonisten dann richtig vorgestellt. Dies geschieht mit einem Querschnitt von dem gemeinsam bewohnten Haus. Dabei fallen sofort die Unterschiede auf, die später noch zum Thema werden. Herr Hase unten ist schon wach und sorgt dafür, dass auch sein Bett ordentlich aussieht, während Frau Bär noch gemütlich auf ihren vie-len Matratzen auf dem Boden zwischen Büchern und Geschirr schläft. Diese Unterschiede werden der Grund für einen Streit zwischen den Hausbewohnern, der darin mündet, dass Frau Bär ihre Sachen packt und auszieht.

Der auktoriale Erzähler schafft zwar eine Distanz zum Geschehen, jedoch bezieht er den Leser und / oder Zuhörer durch Zwischenfragen und der kindlicher Erzählweise angepassten Schreibstil mit in die Geschichte ein.

Das Buch besticht durch seine einfachen und doch recht detailgetreuen und realistisch gemalten Bilder. Dabei werden keine grellen Farben benutzt, sodass das Auge eines kindlichen Zuhörers ungehindert über das Bild wandern und die kleinen Details selbst entdecken kann. Die Farbgestaltung unterstützt die Atmosphäre der jeweiligen Szene und damit den Handlungsverlauf. Dabei lenkt ein roter Besen in der Luft vor blauer Wand den Blick auf sich, während des Streitge-spräches leuchten die Wände in einem Orange und der Hase wirkt im dunklen Wald und im Regen noch trauriger als ohnehin schon.

Die Bilder bedecken die ganze Seite, sodass kein weißer Freiraum bleibt. Sie erzählen die glei-che Geschichte wie der Text, der sich darin befindet. Obwohl er räumlich gesehen kleiner ist als die Bilder, gibt der Text mehr Informationen als im Bild jeweils direkt dargestellt sind. Insgesamt ist das Verhältnis jedoch ausgeglichen und das Buch eignet sich ebenso gut zum Vorlesen wie zum Selberlesen. Eine Ausnahme bilden die zwei Seiten ziemlich genau in der

Mitte des Buches. Auf ihnen befindet sich viel weißer Zwischenraum, es gibt keinen Hinter-grund zu den einzelnen Bildern. Der sonst kompakte Text ist ebenfalls passend zu den Bildern aufgeteilt. Die einzelnen Bilder stellen einen Handlungsverlauf dar, in dem Herr Hase sich nach Frau Bärs Auszug erst einmal um das kümmert, was ihm Freude macht. Er putzt ihre Unordnung weg und in der Stille hält er ein Schläfchen. Doch als er aufwacht, beginnt er, Frau Bär zu vermissen, woraufhin er sich auf den folgenden Seiten auf die Suche nach ihr begibt. Diese Ausnahme in der Bildgestaltung verdeutlicht den Gedankenumschwung von Herrn Hase. Wo er vorher nur eine Quelle des Lärms und der Unordentlichkeit gesehen hat, vermisst er jetzt seine Freundin. Ohne sie ist es still und langweilig.

Am Ende der Geschichte muss also der ordnungsliebende Herr Hase die Unordentlichkeit der Frau Bär akzeptieren und zugeben, dass ihre Freundschaft ihm wichtiger ist als ein sauberes Haus. Das bietet ein Abbild von jeglichem menschlichem Zusammenleben, das immer auf Kompromissen beruht. Hier werden kindliche Leser und Zuhörer oft schon Identifikations-punkte finden.

Eine schöne Kindergeschichte, die Anlass zu Gesprächen bietet, aber auch allein bestehen kann und nicht unbedingt besprochen werden muss. Das Buch ist Teil einer Reihe um die beiden Protagonisten, bei der jedes Buch auch einzeln gelesen werden kann, von denjenigen, die nach diesem Bilderbuch Lust auf mehr haben.

(Verfasserin Anita Harder)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schr33; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 22.07.2018

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