Doktor Maus

Autor*in
Kempter, Christa
ISBN
978-3-314-10490-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jackowski, Amelie
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine wunderbares Buch über die kleinen und großen Fragen des Alltags - Doktor Maus hilft jedem.

Beurteilungstext

„Jeden Morgen, wenn die Sonne über dem Wald aufgeht, öffnet Doktor Maus das alte Scheunentor und hängt sorgfältig sein Schild auf.“ Mit diesem ersten Satz werden wir Leser- und HörerInnen an die eigentümlich Praxis von Doktor Maus herangeführt, der uns auf dem Cover zwar durch Kittel, Stethoskop und Koffer als Arzt vorgestellt wird, dessen Tätigkeit sich jedoch zunehmend einer Einordnung entzieht und am Ende, man muss fast sagen: auf magische Art und Weise, auflöst. Oder, um beim Text zu bleiben, dessen Tätigkeit am Ende im Anti-Höhepunkt des Einschlafens kulminiert.

Der Plot ist schnell erzählt, und er ergibt kaum eine Geschichte im klassischen Sinne, sondern eher eine Reihung von Interaktionen mit den unterschiedlichen (Wald-)Patienten Huhn, Hund, Bär, Kaninchen, Eule und Fuchs, deren Verlauf und Anzahl durch die sechs Stühle, die Doktor Maus allmorgendlich im Raum zurechtrückt, von Anfang an fest steht, und die immer nach dem gleichen Muster erfolgt. Der Patient klagt sein Leid, der Arzt hört zu, und er macht nichts. So scheint es zumindest.

Am Ende verlassen jedoch alle Waldbewohner die Scheune heiter und gelöst, und der Reiz und die psychologischen Tiefendimensionen dieser einfachen Erzählung offenbaren sich nur, wenn man das Buch laut vorliest und aufmerksam ansieht.

Der Raum, den Doktor Maus in der großen Scheune im großen Wald herrichtet, ist ein gemütlicher Raum, der Doktor sitzt während seiner Tätigkeit auf Kissen gebettet, neben einer dampfenden Teekanne und isst Käsewürfel. Es ist auch ein geordneter Raum inmitten von vielen Gegenständen in der Scheune, der durch den Stuhlkreis markiert wird. Auf jeden Besucher wartet schon der passende Stuhl, und das Gesprächsmuster schnurrt in einfachen und prägnanten Sätzen ungestört vor sich hin.

Amélie Jackowski kreiert dazu in der Bildgestaltung eine wundersame Ruhe, die auch durch die vielen Gegenstände in der Scheune, die weit über die eigentliche Handlung hinausweisen, nicht gestört wird, und die die Grundlage schafft, um sich ganz in der ästhetisch reizvollen Gestaltung der Waldtiere, oder den kleinen Beunruhigungen (was ist das für ein Raum zwischen Klassenraum, Sprechzimmer, Scheune, Wohnzimmer uvm.?) und aufgeworfenen Fragen von Bild und Text (warum kann sich Doktor Maus nicht an seine Patienten erinnern, die doch immer wieder zu ihm kommen?) zu verlieren.

Über dieses Buch lässt sich viel sagen, was es nicht ist oder nicht macht. In diesem Raum des Nichtseins entfaltet sich jedoch eine faszinierend ruhige Parabel über Alltägliches, über Gemeinschaft und übers Miteinandersprechen, an junge und erwachsene LeserInnen gleichermaßen adressiert.
[Helen Lehndorf, Berlin]

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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