Hermann der Cherusker

Autor*in
Völker, Werner
ISBN
978-3-423-62292-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
414
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

9 nach Christus fand eine von vielen Schlachten zwischen einigen germanischen Stämmen und den Römern statt. Auf der einen Seite kämpfte der Oberbefehlshaber Varus, auf der anderen Seite Arminius, Sohn eines Cheruskerherzogs. Er kam zur Beerdigung seines Vaters zurück aus dem römischen Reich. Neben Schlachten, Taktiken, Motivationen erfährt der Leser auch über das Leben der unterschiedlichen Kulturen. Keine leichte Kost, aber für Interessierte eine lehrreiche Lektüre.

Beurteilungstext

Der Autor ist Historiker, dies wird nicht nur durch seine umfangreichen Ausführungen deutlich, sondern auch durch seine kursiv gedruckten Anmerkungen. Leser erfahren von römischen und germanischenIntrigen, unterschiedlicher Lebensart und Sicht der Welt. Arminius, ein Römergermane und ein Rhetoriker, der Stammeshäuptlinge überzeugen kann, ein ehrgeiziger Mensch mit Führungsqualitäten, einigt mehrere germanische Stämme zu einem Zweckbündnis. Die Schlachten sind blutig, Beute wird geteilt, zwischendurch werden Siege gefeiert. Krieg geführt wird aber auch durch Entführung und Erpressung. Arminius ist ein Taktiker, er beherrscht die psychologische Kriegsführung ebenso wie sein Gegner, aber er ist nicht perfekt und lässt sich nicht auf neue Taktiken ein, die sein Freund vorschlägt. Die Lage ist kompliziert in den rund 40 Jahren, deren Zeitraum das Buch umfasst. Germanenfürsten zeigen sich nicht solidarisch, es gibt Verräter und solche, die die Fronten wechseln. Außerdem steht ein Bruder von Arminius auf der Seite der Römer.
Völker gelingt es, durch die vielen Details die damalige Welt vorstellbar zu machen. Er setzt aber auch beim Leser viel voraus: Trotz des Glossars sollten Grundkenntnisse der römischen und der germanischen Geschichte vorhanden sein, denn viele gängige Begriffe wie Legion, Frame, Tross, Centurio und andere sind zwar durch den Kontext zu verstehen, Vorkenntnisse helfen aber. Viele lateinische Aussprüche erfreuen Leser mit Lateinkenntnissen, werden aber auch übersetzt. Kursiv streut der Autor immer wieder persönliche Anmerkungen ein. Diese zeigen Quellenkritik, sie geben aber auch Zusatzinformationen wie Hinweise auf Denkmäler oder Museen und schaffen eine Distanz zur Geschichte.
Interessant sind auch drehbuchartige Szenen zur Verdeutlichung von Schlüsselszenen.
Deutlich wird bei der Lektüre, dass es schon immer politische Führer gab, die auf Krieg statt auf Verhandlung setzen, die persönlichen Ehrgeiz auf Kosten von vielen Menschenleben stillen, und der Autor stellt die Frage, ob solche Menschen Helden sind, denen man ein Denkmal setzen sollte.
Ein erläuterndes Personenregister, eine Karte zu den Siedlungsgebieten der germanischer Stämme, eine Karte zum römischen Reich zur Zeit des Augustus, eine Zeittafel der historischen Fakten, ein Nachwort zu Kalkriese sowie ein persönliches Nachwort des Autors runden das Buch ab.
Ein Buch nicht nur für historisch interessierte Jugendliche, sondern auch für Erwachsene.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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