Happy Birthday, Leonard Peacock

Autor*in
Quick, Matthew
ISBN
978-3-423-74006-7
Übersetzer*in
Krüger, Knut
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
267
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Leonard feiert den traurigsten Geburtstag seines Lebens. Da seine Mutter ihn vergessen hat und er in der Schule keinen einzigen Freund hat, beschließt er, allen Menschen, die ihm etwas bedeuten, ein Abschiedsgeschenk zu machen. Anschließend plant er seinen ehemaligen besten Freund und sich selbst zu erschießen. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser immer mehr Details aus der düsteren Vergangenheit und Gegenwart des verzweifelten Jugendlichen.

Beurteilungstext

Leonard ist Opfer sexueller Gewalt geworden. Diese ging von seinem ehemals besten Freund Asher aus, der wiederum selbst von seinem Onkel missbraucht wurde und diese schreckliche Erfahrung nun an seinem Freund auslässt. Leonard fühlt sich wertlos, alleingelassen und missverstanden. Er glaubt, dass das Leben für ihn keinen Sinn und vor allem keine glücklichen Stunden mehr bereit hält. Trotzdem kämpft der Jugendliche verzweifelt um das eigene Überleben. Durch den festen Plan Selbstmord zu begehen, fühlt er neue Sicherheit und will dem Leben eine neue Chance geben. Auf Anraten seines Lehrers schreibt er sich selbst Briefe aus der Zukunft, versucht eine Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen und hofft auf ein Geburtstagsgeschenk - und sei es noch so klein. Immer wieder gleitet er aber in seine düstere, depressive Grundstimmung ab, die ihn schließlich dazu bringt, seinen Freund Asher erschießen zu wollen. Leonard will Rache, kann seinen Mitschüler aber nicht umbringen. Er will nun seinem eigenen Leben ein Ende bereiten. Der einzige, zu dem er noch Vertrauen hat, ist sein Lehrer Mr. Silverman, der ihm in der schlimmsten Stunde seines Lebens beisteht und ihm ein eigenes, lang gehütetes Geheimnis anvertraut.

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive und in langen reflektierenden Monologen verfasst. Leonard denkt ungewöhnlich reif über den Sinn des Lebens, über das Glück und die Vergänglichkeit aller Freude nach. Er findet keinen Halt in einer Welt, die sich nicht um ihn dreht, die ihn vergessen hat. Der Leser taucht ab in die depressive Psyche des Jugendlichen, erlebt seine Enttäuschungen, sein stilles Flehen nach Anerkennung, das außen jedoch niemand bemerkt, und liest die Briefe, die der Junge sich selbst aus der Zukunft schreibt, um sich von einem besseren Leben nach der Schulzeit zu überzeugen. Der Leser fühlt sich nach einer Weile ebenso gefangen in der trostlosen Existenz des Jungen wie dieser selbst. Dabei sorgen die ironischen und sarkastischen Kommentare des Jungen für eine düstere Atmosphäre. Gleichzeitig beeindruckt der stille Kampf des Jungen tief.
Der Autor schafft es, mit Feinfühligkeit und Wortgewandtheit die Psyche eines vermeintlichen Attentäters und Selbstmörders offenzulegen. Eines Unverstandenen, Vergessenen, der sich erst selbst wieder Gehör verschaffen muss.
Ein sehr tiefgründiges, philosophisches Buch, das den Finger mutig in die Wunden legt und ebenso mutig zeigt, wie einfach und zugleich schwierig es ist, einen anderen Menschen wirklich zu verstehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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