Schildkrötenwege
- Autor*in
- Quick, Matthew
- ISBN
- 978-3-423-76204-5
- Übersetzer*in
- Krüger, Knut
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 304
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Teaser
Die 18jährige Nanette sollte eigentlich rundum zufrieden sein mit ihrem Leben. Sie hat wohlhabende Eltern, ist in der Schule und im Sport ein Vorbild und sie wird von ihren Mitschülerinnen verehrt. Doch dann verändert sich ihr Leben schlagartig, als ihr ein Roman in einem alten Taschenbuchformat von ihrem Lehrer geschenkt wird.
Beurteilungstext
Wie ich beschloss, alles anders zu machen, so heißt es im Zusatz zum Titel auf dem Cover. In 2 Teilen und 40 kleinen Kapiteln erlebt der Leser eine Protagonistin, die ihren Platz im Leben sucht. Alles beginnt damit, als sie von ihrem Lehrer die zerfledderte Ausgabe eines Taschenbuchs mit dem Titel: Der Kaugummikiller geschenkt bekommt. Es handelt sich dabei um einen Adoleszenzroman, in dem der Aussteiger Wrigley ebenfalls seinen eigenen Weg ins Leben sucht. Der Autor des Buches ist Nigel Booker, der im Verlauf der Handlung großen Einfluss auf Nanettes Fühlen und Handeln nimmt.
Sie sucht im ersten Teil des Buches Kontakt zu Booker und sie wird in ihren Erwartungen an den Autor enttäuscht, sie lernt den Außenseiter Alex kennen, verliebt sich in ihn und wird schließlich auch von ihm enttäuscht. Ihr Leben gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Schließlich scheint die Psychologin June einen Lösungsansatz für ihre Probleme zu finden: Ich möchte, dass du ein Experiment durchführst, bittet sie Nanette. Nanette sei sehr gut, Entscheidungen für andere Leute zu treffen, doch wenn sie in der ersten Person an sich denkt, ist sie nicht mehr so sicher. June schlägt ihr vor, eine Zeit lang in die dritte Person zu schlüpfen, um zu sehen, was dann passiert(S.171). Und so wechselt ab Kapitel 20 die Erzählhaltung. Nanette O`Hare spricht nur noch in der dritten Person mit sich (S.171). Sie bleibt ein Teil der dargestellten Ereignisse und sie deutet diese subjektiv aus ihrer Sicht. Alex kommuniziert mit Nanette in Gedichtform, auch das ist ein gelungenes Gestaltungsmittel in diesem Roman. Als Alex ihre gemeinsame Position verlässt, gewalttätig wird, schließlich in einer Erziehungsanstalt landet und dort als Fassadenkletterer den Tod findet, fällt sie eine neue Entscheidung. Sie passt sich wieder ihrer alten Welt an, wird von Eltern, Lehrern und Freunden wieder aufgenommen und sie fungiert erneut als Ich-Erzählerin. Bei der Abschlussfeier der High-School verlässt sie unvermittelt die festliche Veranstaltung. Sie steigt in ihren Jeep und fährt alleine an die Küste. Es soll eine Art Ende und Neubeginn sein. Der letzte Satz des Buches lautet: Ich muss herausfinden, welche Zukunft Nanette O'Hare erwartet. Der Leser bleibt mit vielen offenen Fragen alleine zurück- und das ist gut so!
Matthew Quick hat einen, in jeder Beziehung, bemerkenswerten Adoleszenzroman geschrieben, der als Lektüre sehr zu empfehlen ist.