Hannah Gold - zeit der engel
- Autor*in
- Hesse, Karen
- ISBN
- 978-3-7725-1479-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 275
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 14-15 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gut zwei monate lang erzählt die 14-jährige Hannah von der katastrophe der Spanischen Grippe in den USA der letzte kriegstage des ersten weltkrieges.
Beurteilungstext
Eng mit ihrer jüdischen religion verhaftet erlebt Hannah, wie alle menschen um sie herum von der grippe-epidemie, an der zweieinhalb mal mehr menschen sterben sollten wie an den folgen des großen krieges, dahin gerafft werden. Sie muss sehen, dass auch die kleinen schwestern erkranken und die hart auftretende tante sie regelrecht aus dem haus schmeißt, damit sie bereit ist, zu verwandten aufs land zu ziehen. Aber alles ist überstürzt, sie sitzt im falschen zug, ein schaffner überlässt sie in einer kleinstadt dem krankenhaus, als er sie hochfiebrig im abteil findet. Sie übersteht die krankheit, verliert aber vorübergehend die stimme. Deswegen kann sie ihrem pflegevater lange nicht erklären, warum sie sich nichts außer obst zu essen getraut: das essen könnte nicht koscher sein. Erst als sie mitbekommt, dass dieser einsame bauer keinerlei vorurteile hat, kann sie sich ihm erklären. Sie lebt und gesundet bei ihm und lernt, dass vorurteile hindern, die liebenswürdigkeit der einzelnen menschen überhaupt erst wahr zu nehmen.
Diese grundhumane botschaft wird eigentlich bei jedem beschriebenen menschen deutlich: der erste eindruck, von dem Hannah erzählt, ist selten schmeichelhaft. Am ende aber bekommen alle menschen eine liebenswerte seite. Mindestens. Dabei wird die autorin in keinem falle penetrant oder unglaubwürdig - mit einer ausnahme.
Eisern arbeitet Hannah an ihrer gesundung, bis sie es endlich schafft, wieder nach Boston zurückzukehren. Dort trifft sie kurz vor der friedensfeier wieder ein und findet die beiden schwestern wohlbehütet in einer befreundeten familie vor. Die Rückkehr selbst und das wiedersehen mit ihrer tante, die viel zu starr ist, um einer 14-jährigen so etwas wie ein gefühl entgegen zu bringen, gleiten dann allerdings ins märchenhafte ab. Hannah verzeiht der tante und sieht engel, die alles irgendwie in ordnung bringen. na ja.
Aber über so etwas kann man auch hinweg sehen, wenn die geschichte selbst und die geschilderten charaktere stimmig sind.