Grüner wird's nicht - Der Sommer, in dem ich die Welt rettete

Autor*in
Sutcliffe, William
ISBN
978-3-8458-5006-1
Übersetzer*in
Flegler, Leena
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
312
Verlag
arsEdition
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind bereits leer. Nun soll der endgültige Abriss Platz für den Flughafenausbau schaffen. Ein Bündnis zwischen Klimaaktivisten, die eins der leeren Häuser besetzt halten, und den Anwohnern formiert sich zu heftigem Widerstand. Luke und Sky werden unvermittelt zum wichtigen Sprachrohr der Bewegung. Gemeinsam erringt die Gruppe einen Teilsieg. Luke, 13- und Sky, 11 Jahre, sind zu Recht mehr als stolz auf ihren aktiven Beitrag zum Umweltschutz.

Beurteilungstext

In diesem Jugendbuch von William Sutcliffe zum Thema Umweltschutz und bürgerschaftlichem Engagement berichtet der Ich-Erzähler und Protagonist Luke, 13 Jahre, von einer Gruppe Klimaaktivisten, die gemeinsam mit den betroffenen, sehr konservativen Anwohnern im Jahr 2019 einen Flughafenausbau zu verhindern suchen. Ins Rollen kommt die Sache, als Lukes 17jährige Schwester Rose sich mit den Klimaaktivisten, die eins der gegenüber liegenden bereits leer gezogenen Häuser besetzt halten, anfreundet. Im Versuch, Rose zurückzuholen, ist der Vater bald für die jungen Menschen gewonnen, bei denen er Antwort auf eine persönliche Sinnkrise sucht. Es dauert einige Zeit, bis die Verachtung der bürgerlichen Nachbarschaft für die „Anarchisten“ sich legt und es zu einem gemeinsamen Aktionsbündnis kommt. Luke und die etwas jüngere Sky, Tochter einer Klimaktivistin, spielen im Kampf gegen die staatlichen Räumungsabsichten eine immer wichtigere Rolle. Beide werden in ihrem Baumhaus, von dem aus sie Wache halten, sogar zum medienwirksamen Sprachrohr und geben ihrer Generation eine Stimme. Als die beiden Kinder schließlich das Baumhaus verlassen, ist der Kampf gegen die Räumung zwar nicht gewonnen, aber die alte Eiche gerettet und ihr medienwirksame Protest wird überall beachtet. – In Erinnerung an den gemeinsamen Protest trifft die Gruppe zwei Jahre später zu einem Straßenfest zusammen. Der Baum mit dem Baumhaus steht noch. Luke und Sky sind älter geworden und bleiben vielleicht lebenslange Freunde. Lukes Eltern hatten sich getrennt, finden vielleicht wieder zusammen. Wäre es nicht schön, das versehrte Stück Land zurückzukaufen und daraus einen Naturpark zu machen?

Die Geschichte greift ein sehr aktuelles Thema auf: Was kann, muss getan werden, um angesichts der Klimakrise der Rettung der Welt unbedingte Priorität einzuräumen? Der britische Autor verarbeitet Erfahrungen mit den britischen Umweltaktivisten XR: Extinction Rebellion, die in Deutschland unter dem Titel „Letzte Generation“ medial wirksam sind, indem sie sich auf der Straße festkleben oder Kunstwerke mit Kartoffelbrei etc. verunzieren Die Leserschaft erfährt, dass es zur Organisation wirkungsvoller Protestaktionen wichtig ist, die social media einzubeziehen, Blogs und Newsletter zu nutzen, sich zu vernetzen. „Moderne Demonstranten müssen wie Filmregisseure denken“. Und ja, man brauche auch physische Barrikaden, müsse sich auch anketten und ankleben. Gewalt hingegen sei nicht akzeptabel. Das Buch zeigt die Möglichkeiten solchen Widerstands ebenso auf wie die Grenzen, denn der Flughafenausbau wird letztlich nicht auf diesem Weg verhindert.
Eingebettet in diese übergeordnete Handlung ist die Sinnkrise, in die der Vater gerät, die ihn veranlasst, zunächst bei den Klimaaktivisten einzuziehen und aktiv mitzumachen, der dann seinen Job verliert und sich von Lukes Mutter trennt. - Die Erzählweise im Buch ist vorwiegend dialogisch. Die Erzählung lässt sich auch dadurch so leicht lesen. Besonders nah kommt man Luke und Sky in ihren durchaus tiefgründigen Dialogen. Luke ist ein reflektierter, besonnener und vorurteilsfreier 13jähriger, ebenso seine jüngere Freundin Sky. Beide agieren interessiert, staunend, authentisch. Beide lernen, dass man aktiv sein muss, um etwas zu erreichen. Beim Lesen spürt man allerdings ein Gefälle zwischen Alter und Sprache. So reflektiert sprechen Kinder dieses Alters in der Regel nicht. Gelingt es, dieses Gefühl der Unstimmigkeit in den Hintergrund zu drängen, ist man von der Geschichte schnell gefangen. Etliche Passagen überzeugen durch Einfühlsamkeit und Witz, andere fallen durch Klischeehaftigkeit und Stereotype auf, etwa Hausbesetzer, Polizei, Security, Lukes Vater in seiner Sinnkrise etc. Angesichts der Reflektiertheit von Luke und Sky hätte man auch die anderen Figuren differenzierter gestalten können. Nicht alle 12- und 13-jährige werden sich in der Erzählung wiederfinden. Dennoch ein gelungenes Buch zu einem wichtigen Thema. Mittlerweile existieren auch eine Hörbuchfassung zum Buch und der Westermann-Verlag bietet im Rahmen seines Anatolin-Leseförderangebots ein passendes Quiz mit 15 Fragen und Auswahlantworten.

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Diese Rezension wurde verfasst von 34; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.06.2023

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