Wir sehen alles
- Autor*in
- Sutcliffe, William
- ISBN
- 978-3-499-21831-6
- Übersetzer*in
- Gutzschhahn, Uwe-Michael
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 288
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- FantastikTaschenbuch
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
In London findet ein undefinierbarer Krieg zwischen der Bevölkerung in einem streng kontrollierten Landstrich und einer Militärbasis statt. Drohnenpilote bringen Tod und Zerstörung über die Bewohner der abgeschotteten Stadtteile. Die Protagonisten Alan und Lex kämpfen an unterschiedlichen Fronten gegeneinander.
Beurteilungstext
" Wir sehen alles", so lautet der Titel dieses fiktiven Jugendromans und das ist in der Tat wörtlich zu nehmen. Gemeint ist der Drohnenpilot Alan, der als Angehöriger der Militärbasis täglich am Bildschirm eine Drohne steuert, die im "Streifen" jede Person kontrollieren und auf Befehl töten kann. Der andere Jugendliche, Lex, lebt in den Ruinen von London. Er weiß von der tödlichen Gefahr, die von den über ihm kreisenden Drohnen ausgeht. Für ihn ist die Situation besonders bedrohlich, weil sein Vater einer Widerstandsgruppe angehört, die gegen die Militärbasis kämpft. Er ist mit dem Code #K622 ein ausgemachtes Ziel für die von Alan gesteuerte Drohne. Beim dramatischen Finale geraten Lex und seine Freundin Zoe direkt in das Schussfeld der todbringenden Drohne.
Obwohl die Handlung nicht einem real-politischen Hintergrund zuzuordnen ist, fällt dem politisch informierten Leser die aktuelle Situation im Gaza-Streifen ein.
William Sutcliffee erzählt das Geschehen in immer wechselnden Kapiteln aus der jeweiligen Sicht von Lex und Alan. Die beiden etwa gleichaltrigen Jugendlichen leben in unterschiedlichen sozialen Umfeldern. Lex lebt mit seinen Eltern im zerstörten London, seine Freundin Zoe haust mit vielen anderen Familien in einer unterirdischen Bunkeranlage. Alan lebt außerhalb des "Streifens" in wohl geordneten Verhältnissen, er wird als Drohnenpilot in die Basis eingezogen.
Obwohl Sutcliffe sich als Autor in der Bewertung der Kriegsparteien zurückhält, lässt er Alan am Schluss des Buches über sein Handeln als todbringender Pilot zweifeln.
Die Thematik des Buches ist erschreckend aktuell, wenn man an den Konflikt zwischen Israel und Palästina denkt oder auch an die gezielte Tötung von Personen, die als Terroristen verdächtigt werden, mit Hilfe von Drohnen durch die USA.
Die Handlung wird gradlinig und spannend erzählt und sie berührt bestimmt auch besonders durch die feinfühlige Darstellung der Lebensumstände der Protagonisten jugendliche Leserinnen und Leser in Deutschland.
Das Buch ist deshalb bestens zu empfehlen.