Girl in a Strange Land

Autor*in
Olsberg, Karl
ISBN
978-3-7855-8928-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
334
Verlag
Loewe
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Bindlach
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Sophia wächst in einem kleinen Tal auf, abgeschottet von einer angeblich kriegerischen und erbarmungslosen Außenwelt. In dem Tal der Erweckten lebt sie getreu der strengen Ordnung ihrer religiösen Gemeinde, die alle Mitglieder überwacht und reglementiert. Erst durch die Begegnung mit Mirko gerät ihr Weltbild ins Wanken, der Glaube an die Rechtmäßigkeit der religiösen Führung schwindet. Eines Tages verläßt Mirko das Tal und auch Sophia flieht schließlich und findet eine für sie äußerst irritierende hoch technisierte Welt vor. Wird sie Mirko finden?

Beurteilungstext

Sophia ist ein 15-jähriges Mädchen, was bisher brav und unterwürfig die strengen religiösen Regeln ihrer Gemeinde befolgt hat. Sie lebt in dem von der Außenwelt abgeschotteten Stillachtal. Die religiösen Führer berichten den Bewohnern des Tals von Krieg und Elend außerhalb ihres Tals, dass dort das Verderben auf sie warte und der Satan herrsche. Im Stillachtal werden die Bewohner vordergründig mit dem Glauben, hintergründig aber durch die Angst gegängelt. Verstöße gegen die Regeln der Gemeinde werden streng geahndet. Sophia fragt sich immer häufiger, ob das so alles Gottes Wille sei und stellt manches für sich in Frage. Als sie es wagt, sich einem Befehl ihres Vikars zu widersetzen, und dieser sie zur Strafe vor der gesamten Gemeinde anprangert, stürzt sie in eine tiefe Glaubenskrise. Zu dieser Zeit trifft sie auf Mirko, die beiden verlieben sich. Mit seiner fröhlichen und eher unkonventionellen Art begeistert er Sophia, versetzt sie aber in panische Angst, als er ihr die „verbotenen Bücher“ über Evolution, Weltreligionen und Biologie zeigt. Sophia wendet sich aus Angst von ihm ab und Mirko flieht aus dem Tal. Sophia bleibt zurück und beginnt ebenfalls zu zweifeln, was von ihrer Gemeinde durchaus wahrgenommen wird. Schließlich flieht auch Sophia aus dem Tal um Mirko zu finden. Die Welt außerhalb des Tals ist nichts von dem, was Sophia gelernt hat. Die Welt außerhalb des Tals wird von Titanen beherrscht, künstlichen Intelligenzen, die die Menschheit gängeln. Die Realität hat sich in eine Virtualität verwandelt, nichts ist mehr so wie es scheint und auch was scheinbar ist, ist etwas anderes. Sophia nimmt die einzige Spur auf, die sie hat, und eine völlig irreale Suche nach Mirko beginnt.
Nach dem erfolgreichen und für den Kinder-und Jugendliteraturpreis nominierten „Boy in a White Room“ knüpft Karl Olsberg mit „Girl in a Strange Land“ an den spannenden Science Fiction Thriller an. Wieder werden die grundsätzlichen Fragen nach Wer bin ich? und Was ist eigentlich real? aufgegriffen und in einem ausgeklügelten Verwirrspiel zwischen Schein und Sein in einer spannenden Geschichte untersucht. Die A.I.s haben die Weltherrschaft an sich gerissen, sind viel schlauer als die Menschheit und haben sich selber immer weiterentwickelt. Die Menschen sind eine Art Spielzeug geworden und leben hauptsächlich in für sie programmierten virtuellen Welten. Es gibt nur einige wenige Menschen, die glauben in einer selbstbestimmten Realität zu leben. Wie sehr sie damit daneben liegen, wird am Ende deutlich, wenn sich einer der Drahtzieher zu erkennen gibt und man als Leser auf einen alten Bekannten trifft. Beim Lesen macht dieser Aha-Effekt viel Freude. Plötzlich versteht man, wo der Kreis sich schließt.
„Girl in Strange Land“ ist ein spannender Pageturner, den man in einem Rutsch durchliest. Die Sprache ist trotz vieler Fachtermini leicht verständlich, da der Leser gemeinsam mit der technikfremden Sophia in neue Begriffswelten eingeführt wird. Die Geschichte hinterlässt beim Lesen dieses mulmige Gefühl des „Wie nah sind wir schon dran?“ und regt zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit A.I. und virtuellen Realitäten an. Ich kann mir vorstellen, dass sich mit Schülern spannende philosophische Diskussionen zu Descartes „Cogito ergo sum“ ergeben und der Ausdruck gerade im Zusammenhang mit A.I. viele kontroverse und lebendige Debatten im Klassenzimmer lostreten kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Karo; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 14.12.2018

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