Boy in a dead end

Autor*in
Olsberg, Karl
ISBN
978-3-7432-0417-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Loewe
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Bindlach
Jahr
2019
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Manuel leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit und ihm bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Er findet die digitale Möglichkeit, sein Gehirn scannen zu lassen, damit sein Bewusstsein in einem Computer weiterleben kann, eine gute Idee. Doch beim Scan wird das Gehirn völlig zerstört. So ist das Experiment sehr umstritten und löst in der Familie und in der Öffentlichkeit zwiespältige Diskussionen aus.

Beurteilungstext

Gibt es das ewige Leben? Leben in einer Computersimulation? Manuel ist durch seine Nervenkrankheit nur noch mit Hilfe seines intelligenten Rollstuhles in der Lage, am Leben teilzuhaben. Der Rollstuhl kann ihn waschen, zur Toilette bringen, mit ihm reden, ihm Informationen über alles Wissen der Welt geben und er lernt dazu. Der Rollstuhl ist Manuels Freund und hat deshalb auch einen Namen, Marvin. Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist in Manuels Familie unvermeidlich. Seine Schwester Julia leidet unter Manuels Krankheit, aber auch unter den Streitigkeiten der beiden Eltern. Der Vater betäubt sich mit Arbeit und ist selten zu Hause. Die Mutter setzt auf ihren christlichen Glauben. Doch dann kommt der Vorschlag der belgischen Firma Nofinity. Manuel kennt sie von einem Computerspiel, in dem er mit Marvins Hilfe ein sehr guter Spieler ist. Diese Firma hat die Idee, Manuels Gehirn zu scannen und in einem Computer zu speichern. Dieser Computer wird dann das Bewusstsein von Marvin haben.

Doch können Computer eine Seele haben? Die Mutter ist strikt gegen dieses Experiment. Sie möchte Manuels Seele bewahren und traut der Firma nicht. Der Vater unterstützt das Experiment und Manuel findet, dass sein eigener Tod einen Sinn hätte, wenn er sein Leben der Wissenschaft widmet. Julia, die Schwester, möchte gern zwischen den Eltern vermitteln und ist eine Stütze für Manuel, egal, wie er sich entscheiden mag.
Das Buch stellt das Ringen um die richtige Entscheidung dar, das Abwägen, das Nachdenken über Leben und Tod und die Bedeutung des digitalen Lebens. Die Handlung spielt in einer nicht genau bestimmten Zukunft, in der die Digitalisierung weiter fortgeschritten ist, die aber andererseits nicht allzu weit in der Zukunft ist. Deshalb hat die Handlung auch eine solche Brisanz, da die ethischen Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung immer mehr in den Fokus rücken. Auch im Roman gibt es in ganz Deutschland und darüber hinaus öffentliche Diskussionen, in denen sich die Fronten scharf trennen zwischen den Gegnern und den Befürwortern des Gehirnscans bei Manuel. Eine freichristliche Sekte geht sogar so weit, dass sie Manuel entführen, um ihn dazu zu bewegen, den Scan abzusagen. Manuel beschäftigt sich hier mit einer jungen Novizin, die vom Leben außerhalb der Sekte keine Ahnung hat, die ihm aber klar macht, dass sein Bewusstsein nicht in einem Computer simuliert werden kann.

Aus dieser Entführung wird Manuel erneut entführt von der Firma Infinity, die sicherstellen wollen, dass der Gehirnscan stattfindet. Sie setzen Manuel unter Medikamente und spielen den Eltern vor, dass Manuel im Koma sei. Dem Mut seiner Schwester Julia ist es zu verdanken, dass Manuel gerettet wird und frei über sein Leben entscheiden kann.
Sprachlich wird die Handlung von Manuel und von Julia jeweils als Ich-Erzähler vermittelt. Somit können die Leser tief in die Gedanken des kranken Manuel eintauchen und mit Julia in die Gedanken einer familiär betroffenen Person eintauchen. Die Leser können überlegen, welche Meinung sie zu den Entscheidungen haben, ob sie sich entscheiden können. Damit bietet die Handlung viele Gesprächsanlässe über die Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung.

Manuel stimmt am Ende dem Experiment in der geplanten Weise nicht zu, aber es gibt ein anderes Experiment, das für ihn nicht tödlich endet. Natürlich kommt Manuels Tod. Er stirbt ihn selbstbestimmt, Vater, Mutter und Julia sind bei ihm. Aber das Thema, was ist real und was ist digitale Illusion bleibt offen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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