Geheimnisvolle Himmelstiere. Sternbilder in der Nacht

Schlagwörter

• Geografie
• Kulturen
• Natur
• Naturwissenschaft
• Tiere

Teaser

Schon der ungewöhnlich gestaltete Buchdeckel lässt ein außergewöhnliches Thema vermuten. Dieses Buch lädt ein zu einer nachtblauen Himmelstour, zu unbekannten Sternbildern. Diese unterscheiden sich durchaus auf den verschiedenen Kontinenten.

Beurteilungstext

Mit sehr feinen weißen Strichen sind Sterne, wie aus Wunderkerzen gezündet, auf blauem Grund zu sehen. Die Verbindungslinien zwischen den Sternen lassen zarte Konturen bekannter Tiere erahnen. Sehr deutlich dagegen erkennt man ein Haus mit geöffnetem Fenster, Menschen schauen heraus in die Dunkelheit, suchen sie vielleicht nach bestimmten Sternen? Vom Haus weg führt ein Weg auf die Rückseite des Buches, hinauf auf einem Berg, auf dessen Gipfel eine Sternwarte steht.

Alle Motive sind weiß gestrichelt, mit geschwungenen Linien, oder mit Punkten gezeichnet. Die Farben sind immer gleichbleibend weiß und blau, manchmal hell- oder mittelblau gewählt. Auf den beiden ersten Seiten ist die Milchstraße deutlich zu erkennen und auf Seite 3 und 4 "beleuchten" Mond und viele Sterne die Erklärung zur Handhabung der folgenden Seiten. Und dann beginnt die nachtblaue Himmelstour, gleich ganz weit entfernt, nämlich in Japan.

Die Lesenden finden sich wieder in einem ungewöhnlich aussehenden Zimmer, ganz nach Landesart gestaltet. Ein großes Fenster lädt zum Öffnen und Herausschauen ein. Tatsächlich lässt sich das Fenster aufklappen und zu sehen sind eine Reihe verschiedenartiger Sterne, die auch hier durch zarte Linien miteinander verbunden sind. Ein vierzeiliger Text (in Reimform) gibt Hinweise auf das zu erratende Tier, nach dem diese Sternenformation benannt ist. Sollte das nicht gelingen, erfahren es die Betrachter*innen, wenn sie den Fensterausschnitt vor eine Lichtquelle halten. Dann ist das im kurzen Vers beschriebene Tier tatsächlich deutlich zu erkennen. Und so setzt sich die Weltreise fort, von Seite zu Seite, von Fenster zu Fenster, von Haus zu Hütte, von Zelt zu Palast, über mehrere Kontinente hinweg.

Immer wieder wirkt die Illustration wie ein blaues Wunder mit weißen "Häkelspitzen" verziert. So ganz nebenbei lernen die Kinder auch, dass ein Sterngucker in Indien nicht die selben Sterne sehen kann wie ein Sterngucker in Deutschland zum Beispiel. Durch die unterschiedlichen Bauweisen, Einrichtungen und Dekorationen der vorgestellten Orte, bekommen die Leser*innen auch einen Blick auf andere Lebensweisen und fremde Kulturen.

Augen und Kopf bekommen bei dieser Zeichentechnik und dem Thema viel zu tun. Da Aina Bestard aber bei ihren zwei Farben bleibt, kann weder Verwirrung noch eine Überforderung für jüngere Betrachter*innen entstehen. Auf den letzten beiden Seiten wird der ganze himmlische Zoo noch einmal zusammengefasst, namentlich vorgestellt, die Positionen der Sterne werden beschrieben und erklärt, ebenso wann und wo sie zu entdecken sind. - Ein sehr lehrreiches, wunderschönes und lesenswertes Buch, absolut zu empfehlen. Die empfohlene Altersklasse (ab 8 Jahre) ist nach oben offen, auch Erwachsene werden ihr Wissen erweitern können.