Friedrich der große Detektiv

Autor*in
Kerr, Philip
ISBN
978-3-499-21791-3
Übersetzer*in
Steen, Christiane
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kehn, Regina
Seitenanzahl
251
Verlag
Rowohlt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Reinbek
Jahr
2017
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Berlin 1931: Der dreizehnjährige Friedrich möchte Detektiv werden. Er zeigt sich talentiert, denn er beobachtet genau und denkt scharf. Sein Lieblingsbuch ist Kästners "Emil und die Detektive", er besitzt eine signierte Ausgabe und kennt den Autor persönlich.
Philip Kerr nimmt in dieser Hommage an Kästner die LeserInnen mit auf eine Reise in eine Zeit, in der die Stärken des Protagonisten schnell lebensgefährlich werden können.

Beurteilungstext

Friedrich hat sein Lieblingsbuch schon oft gelesen. Er ist stolz auf die Widmung, die der Autor, ein sympathischer Nachbar, hineinschrieb. Mit Kästner führt er anregende Gespräche. Er erlebt die Filmpremiere seines Lieblingsbuches 1931, und er muss erleben, dass sein Buch eines von vielen ist, das Opfer der Bücherverbrennung wird. Nicht zuletzt wegen der Geschichte um Emil möchte er Detektiv werden. Friedrich und seine Freunde üben fleißig, verlorene Gegenstände zu finden, zu beobachten und Schlüsse aus dem Gesehenen zu ziehen.
Aus diesem Freizeitvergnügen wird bald ernst.
Der Nationalsozialismus frisst sich langsam in alle Lebensbereiche. Friedrich erkennt, dass ein politisch-motivierter Mord vertuscht wird, er muss gegen seine Überzeugung in die HJ, er kann sich mit Kästner, seinem erwachsenen, pazifistischen Freund, nur noch heimlich treffen.

Dem Autor gelingt es, in dieser rein fiktiven Geschichte um die Figur Erich Kästner und einiger seiner bekannten Zeitgenossen, die historische Zeit auch für die LeserInnen, die sich in der Geschichte nicht so gut auskennen, plastisch werden zu lassen. Er lässt durch die Wahl des Protagonisten, der Freundschaft zu Kästner und anderer bekannter Personen die Auswirkungen einer rassistischen, totalitären Gesellschaft erkennen und er zeigt, wie gerade Jugendliche von solchen Gesellschaften vereinnahmt werden.

Durch die Rahmenhandlung, die 1945 spielt und durch den Prolog und den Epilog gebildet wird, gelingt es dem Autor, dass eine offene Frage den Leser bis zum Schluss begleitet.

Im Nachwort werden die genannten bekannten Persönlichkeiten wie Kästner, Liebermann, Bonhoeffer oder Billy Wilder noch einmal in einer Kurzbiografie vorgestellt, es gibt Auskunft über die HJ, die Bücherverbrennung und es werden einige Autoren genannt, deren Bücher verboten waren.
Kleine Vignetten begleiten sparsam den Text.
Der Autor Philip Kerr ist vielfach ausgezeichnet. Er schrieb unter anderem "Winterpferde" und "Die Kinder des Dschin".
Fazit: Ein sehr lesenswertes, interessantes und informatives Buch. So muss Geschichtsunterricht aussehen! So kann man aus der Geschichte lernen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 23.09.2017

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