Francis oder Das Tränentattoo

Autor*in
Freymann-Weyr, Garret
ISBN
978-3-423-78189-3
Übersetzer*in
Riekert, Eva
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Dietrich, Schmidt/
Seitenanzahl
157
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Sophie und Francis sich kennen lernen, stellen sie schnell Gemeinsamkeiten fest: Sie sind nicht nur beide bei nur einem Elternteil aufgewachsen, sondern beide haben auch einen sehr nahe stehenden Menschen verloren und nach unterschiedlichen Wegen gesucht, damit umzugehen. Die damit verbundenen prägenden Erlebnisse der Vergangenheit und Gefühle der Gegenwart lassen aus Freundschaft Liebe werden.

Beurteilungstext

Sophie ist eine Teenagerin, deren Eltern sich getrennt haben. Anlass der Trennung war eine Affäre ihres Vaters, während Sophies kleiner Bruder das Endstadium seiner Leukämieerkrankung durchleiden musste. Mit der Verarbeitung dieses Traumas bleibt Sophie sich weitgehend selbst überlassen. Offene Gespräche zwischen der Mutter und ihren beiden Töchtern finden kaum statt. Der Tod wird immer nur in Andeutungen oder Umschreibungen thematisiert. In ihrer Not versucht Sophie immer wieder anhand kleiner Gedankenspiele ihren verstorbenen Bruder in ihr Gedächtnis zu rufen: Wie alt wäre er jetzt ? Oder hat sie jetzt schon ohne ihn mehr Jahre gelebt als vor seinem Tod mit ihm ?
Sie entwickelt sich zu einem strebsamen Mädchen. Jungen scheinen sie nicht zu interessieren. Sie hat nur ihr Schwimmtraining im Kopf und möchte einmal Medizin studieren. Als ihre Mutter eine Beziehung mit dem allein erziehenden Nick eingeht, begegnet Sophie auch dessen Sohn Francis. Dieser musste in früher Kindheit den Tod seiner Mutter erleben; als Zeichen seines Schmerzes ließ er sich eine Träne auf die Backe tätowieren. Zwischen ihnen entsteht eine vorsichtige Freundschaft. Mit seiner Hilfe gelingt es Sophie, den Tod des Bruders als eine Tatsache hinzunehmen, die auch zum Leben dazu gehört. Parallel zu dem stetig wachsenden Vertrauen zwischen Sophie und Francis wird sie von ihrem Vater immer wieder aufs neue enttäuscht. Mal vergisst er die vereinbarten Treffen, mal sagt er sie kurzfristig ab. Die Abkehr von ihrem Vater erreicht den Höhepunkt, als Sophie erfährt, dass er das Grab seines Sohnes auch mit seiner Freundin besucht hat, die schließlich zur Trennung der Eltern geführt hatte. Gleichzeitig erfährt der Leser, dass Sophies Vater die Teilnahme der eigenen Töchter an der Beerdigung des Sohnes unterbunden hatte, weil es für ihn so leichter zu ertragen war. Durch Francis gelangt Sophie zu der Erkenntnis, dass der Besuch der Grabstätte ein wichtiger Schritt ist, um sich von ihren quälenden Gedanken zu lösen.
Ein einfühlsames Buch, das eine vorsichtige Bearbeitung des Themas“Tod” versucht. Wenngleich der Vater als sehr unsensibel dargestellt wird, so scheint auch er einen Weg durch seine Arbeit und die neue Partnerin gesucht und gefunden zu haben, den Tod des Sohnes aushalten zu können. Das auseinander Brechen der Familie ist letztlich das Resultat der unterschiedlichen Formen der Trauerbewältigung
Die gewählte Sprache ist der Zielgruppe angepasst, wobei auf die Verwendung von jugendtypischen Ausdrücken verzichtet wird. Das Buch eignet sich gut für junge Menschen, die ähnliches erlebt haben und nach Möglichkeiten der Identifikation suchen. Für andere Leser kann es eine geeignete Anregung zum Nachdenken und Diskutieren sein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von vb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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