Flucht
- Autor*in
- Glattauer, Niki
- ISBN
- 978-3-7022-3560-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Hochleitner, Verena
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Tyrolia
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Innsbruck
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Eine Flucht, wie sie im Bilderbuch steht. Nur diesmal aus Europa nach Afrika. Eine unvertraute Perspektive – die es einzunehmen gilt.
Beurteilungstext
Eine Familie verlässt alles, mitgenommen werden kann nur das Nötigste. Schon worin das besteht ist Interpretationssache. Warum kommen die Fotos mit, nicht aber das Katzenfutter. Denn die Katze darf mit, immerhin kann man sieben Leben auf dem Wasser gut gebrauchen. Nach drei Wochen sind die Menschen am Meer – und in den Booten. Auf dem Wasser gilt es die Wassergeister zu besänftigen – und man hat viel Zeit, über die Heimat nachzudenken; die verlorene und die zukünftige. Wie wird es sein? So wie früher? Oder ganz anders? Besser oder schlechter? Die Gefahr lauert überall – doch sich ihr nicht zu stellen, kann den Tod bedeuten.
Niki Glattauer und Verena Hochleitner lassen eine Katze diese Geschichte erzählen. E.T. – wie der berühmte Außerirdische – darf mit und nimmt die Welt aus der eigenen Perspektive wahr. Sie beobachtet ihre Menschen, die alles stehen und liegen lassen – und sich dabei ebenso fremd sind, wie E.T. Die Flucht geschieht darüber hinaus von Europa nach Asien. Inspiriert ist diese Verfremdung durch einen Versprecher eines Radiomoderators aus dem Jahr 2012, der am Ende auch nachzulesen ist.
Kurze, meist erstaunlich sachliche, lediglich feststellende, aber mitunter auch poetisch-metaphorische Texte tragen die Handlung. Ganz subtil findet sich auch ein doppelter Boden einer zweiten Botschaft. Die Bilder sind weite Aquarelle, in denen die Figuren und Bildelemente fast verloren wirken. In ihnen wird die Einsamkeit und das Verlorensein greifbar. Der doppelte Perspektivenwechsel – die erzählende Katze und die umgekehrte Fluchtrichtung – schaffen Irritationen. Diese hätten allerdings deutlich zugespitzter und prägnanter ausgestaltet werden können. So verliert sich der Effekt einer sensibel erzählten Geschichte leider etwas im Konventionellen.