fliegende Steine

Autor*in
HEESEN, MARTHA
ISBN
978-3-8369-5995-7
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2017
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Geschichte spielt nach dem Krieg in Holland, eine aus der Zeit gefallene Erzählung. Fee lebt mit den Eltern außerhalb des Dorfes. Ohne Freundinnen in einer gespaltenen Umgebung. Reiche Mädchen, arme Mädchen, einheimische und ausgestoßene. Mädchen aus dem alten Niederländisch-Indien oder Sofia, eine Frau, die abseits lebt und mit Fee und der Mutter befreundet ist. Auch Sofia gehört nicht dazu und wird attackiert.

Beurteilungstext

Ein Buch über den Konflikt zwischen Anderssein und Anpassung aus einer fernen Zeit in einem anderen Land. Ferne Zeit meint die Fünfzigerjahre, anderes Land meint die Niederlande mit seinen ehemaligen Kolonien. Bereits die deutschen Fünfzigerjahre vor dem Hintergrund seiner schaurigen Kriegsgeschichte ist heutigen Leserinnen und Lesern kaum zu vermitteln.

Ein literarisch anspruchsvolles Werk von Martha Heesen und Rolf Erdorf als Übersetzer.
Hochsensibel, brüchig und zwischen den Zeilen geschrieben mit Andeutungen aus Vorzeiten, die Lesende nicht kennen, aber fühlen, hören, erahnen, sich ängstigen. Ein sehr eigenes Werk von Martha Heesen und Rolf Erdorf als Übersetzer.
Die Kargheit der Sprache, die scheinbare Ereignislosigkeit, der Verzicht auf Aktion, wirkt bedrückend, weil es nicht ablenkt von dem noch nicht Geschehenden, das aber passieren wird. Es liegt als Bedrohung in der Luft und breitet sich aus.

Fee umgibt sich mit Geistern und magischen Wesen, die das ausdrücken, was unterschwellig und unausgesprochen die Atmosphäre ihrer Kindheit bestimmt.
Blühende Fantasie nennt es ihr Umfeld.
Damit entsteht das Abbild ihres Vaters, der auf der Couch liegt und über Erfindungen nachsinnt in Tagträumen, die ihn aus dem Leben fernhalten.

Für geübte Leserinnen und Leser, eher für Erwachsene mit Verständnis und Interesse für Zeitgeschichte, ist dieses Buch geeignet; denn all die Brüche, Fragezeichen und Andeutungen machen es schwer, sich dieses Werk zu erschließen.

Für Jugendliche, die im Rahmen des Unterrichts dieses Buch lesen, wäre es hilfreich, einzuführen in die geschichtlichen Hintergründe Hollands, ansonsten wird es schwierig, die Handlung nachzuvollziehen und bis zum Ende vorzudringen.
Was genau dieser Familie während des zweiten Weltkriegs passiert ist, wird verschwiegen. Und damit gestalten sich die fünfziger Jahre in Holland sehr ähnlich wie die in Deutschen.

Eine sehr dünne Spur macht das Buch zum Ende hin heller. Beinahe unbemerkt verändert sich etwas in Fee, es scheint, als käme sie allmählich zurecht mit dem, was sie in ihrer Umgebung vorfindet. Als hätte sich ihre Lust entwickelt, sich selbsttätig einzumischen und mitzuwirken in der Welt, in der sie lebt, ganz gleich, wie diese beschaffen sein mag.

Ein unvergleichliches Buch, eine besondere Art zu erzählen!

Sehr empfehlenswert für Erwachsene, für jüngere Lesende mit Einschränkungen empfehlenswert

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von G-KH; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 13.07.2018

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