Familientag

Autor*in
Möhrmann, Dieter
ISBN
978-3-939337-36-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Schenk; service@suedost-verlags-service.de
Gattung
Ort
Passau
Jahr
2008
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anhand von 11x10 Beispielbildern führt der Autor konkrete Beispiele vor, wie man Kindern den Besuch von Kunstmuseen nachhaltig schmackhaft machen kann. Die Beispiele sind so konkret, dass Eltern und Lehrer ohne Vorbereitung mit diesem Buch in der Hand in ein Gespräch einsteigen können und gemeinsam mit den Kindern Interessantes und Neues in jedem Bild sehen lernen.

Beurteilungstext

DIETER MÖHRMANN hat ein Rezeptbuch geschrieben. Rezepte in der Pädagogik sind immer problematisch, hier aber stehe ich voll auf der Seite des Autors: Er will, dass Kinder in Museen gehen. Er will, dass sie Museen als etwas Spannendes erleben lernen, als etwas, was neugierig macht und interessiert. Und das will ich auch. Ich bin der Meinung, dass Lehrer gar nicht oft genug mit ihren Klassen aus der Schule heraus können und in die Museen hinein, auch wenn vielerlei, vorwiegend Organisatorisches dagegen spricht. Und wenn ich heute vormittags in Museen komme, jetzt als Rentner kann ich mir das ja leisten, finde ich zwar immer auch Schulklassen dort (bei der Recherche zu diesem Buch waren vier Klassen gleichzeitig mit mir in der Gemäldegalerie), und manch alter Kunstliebhaber mag sich daran stören, aber was sind vier Klassen aus ganz Berlin, eingeschlossen die vielen auf Klassenfahrt hier Weilenden?
In der Neuen Nationalgalerie finde ich immer wieder malende Kinder auf dem Boden vor den Bildern liegend - aber ist das die einzige Art, Kinder dazu zu bringen, sich ein Bild genau anzusehen? Ich hab das auch machen lassen, das ist immerhin eine sinnvolle Art, sich einem Bild zu nähern, wenn es nicht bei dem Abmalen stehen bleibt. Im Kunstunterricht danach lässt sich an Hand der Skizzen und der Kataloge dann meist doch ein Frucht bringendes Gespräch führen. Aber das Eigentliche eines Bildes lässt sich eben doch nur vor dem Original erfassen.
Hier setzt MÖHRMANN an. Er erzählt, er führt Gespräche, er fragt und antwortet und er lässt fragen und antwortet selbst informativ. Und diese Gespräche vor den Bildern sind seine Rezepte. Selbstverständlich kann man ganz anders vorgehen, er aber zeigt eine Möglichkeit, die jeder nachvollziehen kann. Da muss man nichts auswendig lernen, man muss nur genau hinschauen und den Kindern das dann zeigen (dazu sollte der Lehrer natürlich vorher schon mal - ohne die Schüler - vor dem Bild gestanden haben). Selbst aus dem Möhrmann vorlesen könnte man zur Not.
MÖHRMANN schreibt flapsig, einfach - ganz einfach, damit jeder Leser sieht: das kannste auch, vielleicht sogar besser. Na prima! Diese Art zu schreiben bietet natürlich hervorragend Angriffsflächen. Aber was sollte das? Inhaltlich stimmt´s und es wird ein Muster gezeigt, nach dem Jeder vorgehen kann.
Eigentlich schreibt MÖHRMANN für Eltern, die mit ihren Kindern reisen, nach Berlin(Gemäldegalerie), München(Alte Pinakothek), Köln(WRM), Frankfurt(Städel), Dresden(Alte Meister), Hamburg(Kunsthalle), Paris, London, Florenz, Madrid, Wien, und dort die Museen besuchen wollen. Sie sollen nicht stumm vor Bildern stehen, sondern sich mit den Kindern zusammen über sie unterhalten. Und er warnt eindeutig vor zu Vielem, vor zu langer Dauer, vor Bildpromenaden, vor allem, was Kinder anödet.
Und damit bin ich wieder bei uns Lehrern: da gilt das Gleiche: Höchstens zehn Bilder auf einmal und offen sein für vorzeitiges Abbrechen, sobald Langeweile sich bemerkbar macht. Lieber geht man dann später noch einmal hin, zwei Male im Jahr, öfter muss es nicht sein, weniger aber auch nicht.
Und wenn man auf Klassenfahrt in eine dieser Städte kommt, sollte man dieses Buch nicht vergessen. Aus jeder Stadt werden zehn Gemälde beschrieben, viele mit Schwarz-Weiß-Reproduktionen abgebildet. Über die Auswahl könnte man lange streiten, ich habe immer ganz andere Bilder ausgewählt, aber das steht ohnehin jedem frei. Das Einzige, was ich zu kritisieren hätte, wäre allenfalls, dass nicht verzeichnet ist, in welchem Raum die besprochenen Bilder nun hängen. Aber vielleicht ist das ein Trick, der Lehrer sollte wirklich vorher mal im Museum gewesen sein.
Ich meine, dass diese Bildrezepte sich von der zweiten bis zur achten, vielleicht auch noch in der neunten Klasse anwenden lassen, in der neunten oder zehnten müsste man dann etwas weiter gehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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