Falsche Bilder

Autor*in
Leeuw, Jan de
ISBN
978-3-423-78226-5
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niedeländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
316
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Arnould mit seinem Vater zur Beerdigung der Großmutter fährt, beginnt er, die Familiengeschichte kennen zu lernen. Geschehnisse während der deutschen Besatzung der Niederlande, in denen es um kostbare Kunstwerke, viel Geld, Verrat und Liebe ging, beeinträchtigten die Beziehungen über so viele Jahre.

Beurteilungstext

Wenn jemand 13 Jahre alt ist, weiß er schon eine ganze Menge über die Geschichte, über die Liebe und über Menschen im Allgemeinen. Und die Familie und die liebe Verwandtschaft stehen nicht so stark in seinem Interesse. Arnould aber wird durch die Begegnung mit dem Dorf seiner Vorfahren und die Geschehnisse während der deutschen Besatzung so intensiv in die Familiengeschichte hineingezogen, dass er beginnt zu fragen, zu forschen und dann sogar, Geheimnisse für sich zu behalten.
Alles beginnt mit dem Tod der Großmutter, von der er sehr wenig weiß, weil sie auch für seinen Vater fast eine Fremde ist. Sie hinterlässt ihrem Sohn ein altes Haus, vollgestopft mit Möbeln und Erinnerungen und dem Enkel Briefe. Diese erzählen Familiengeschichte, die um ein schreckliches Geschehen im Jahre 1942 kreisen, bei dem der Großvater und weitere neun Männer des Dorfes von den Deutschen ermordet wurden. Allein beantworten diese aber Arnoulds Fragen nicht. Er muss mit anderen Menschen sprechen, die damals mit seinen Großeltern zu tun hatten. Die lange Zeit des Nichtredens ließen Verdächtigungen wachsen und zerstörten Beziehungen. Und das ist das eingentlich Grausame, was den Jungen erschauern lässt.
Der Leser taucht ein in die Gefühlswelt eines heutigen Heranwachsenden, der langsam versteht, wie schwer es Menschen hatten, sich aber auch machten. Verwandtschaft, Verrat, Liebe und Hass erkundet er mit der Hauptfigur und kann nur schwer entscheiden, wie sich alles wirklich zugetragen hat. Die große Stärke des Buches ist, dass keinerlei menschliche Beziehung in Gut oder Böse eingeordnet wird. Für einen jugendlichen Leser werden die Grenzen zwischen positiven und negativen Gefühlen oft nicht zu ziehen sein. Aber diese Erkenntnis wird nicht nur auf die Vergangenheit bezogen, sondern auch auf das aktuelle Geschehen rund um die Figuren. Und befreien kann man sich nur durch Handeln.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-Jt.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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