etwas bleibt

Autor*in
Barth-Grözinger, Inge
ISBN
978-3-552-17655-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2004
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Erzählt wird die leidvolle Geschichte des jüdischen Gymnasiasten Erwin Levi und seiner Familie und zwar von der Machtergreifung Hitlers bis zur Emigration der Familie in die USA.

Beurteilungstext

Ist “etwas bleibt” ein Roman mit autobiografischem Hintergrund? Auf jeden Fall ist das Buch ein außerordentlich gut recherchiertes Zeitdokument über die Judenverfolgung in Deutschland während der faschistischen Diktatur. Im Prolog zu dem Roman wird darauf verwiesen, dass es die Hauptfigur , Erich Levi, gegeben hat und dass sein Schicksal und dass seiner Familie in Ellwangen Spuren hinterlassen hat. So gesehen ist ein biografischer Hintergrund für den Roman mit Sicherheit anzunehmen. Erzählt wird teils real belegt,teils fiktiv gestaltet, wie die Protagonisten von 1933 - 1938 die Machtergreifung der Faschisten erlebt und erlitten haben. Im Mittelpunkt stehen dabei drei jüdische Schüler und ihre Familien, die nach und nach immer mehr den Schikanen und körperlichen Angriffen der alten und neuen Parteigänger Hitlers schutzlos ausgeliefert sind.
Es ist bedrückend mitzuerleben, wie der Unterricht in den Schulen der Kleinstadt, vor allem im Gymnasium, genutzt wird, um die Schüler mit dem schleichenden Gift des Faschismus zu infizieren und die drei Schüler Schritt um Schritt auszugrenzen.
Die Akzentuierung der Handlung orientiert sich dabei vorrangig am Schicksal der Protagonisten, wobei die Zeitereignisse als historischer Hintergrund fungieren. Sehr unterschiedlich wird das Lehrerkollegium gestaltet, man erlebt Lehrer, die sofort fanatische Erfüllungsgehilfen der Nazis werden, solche die schnell die Fahne nach dem Wind richten und solche, die an der Situation psychisch und physisch zerbrechen. Erich ist weniger von der Haltung der Lehrer als von der seiner Mitschüler und ehemaligen Freunde enttäuscht , die bis auf Helmut nicht den Mut aufbringen, weiterhin mit ihm zu verkehren. Umso eindrucksvoller ist für den Leser die Haltung des jüdischen Gymnasiasten Erich Levi, der sich seine menschliche Würde ungeachtet der vielen Demütigungen zu erhalten weiß.
Eingefügt in die Familiengeschichte des Viehhändlers Levi sind die zahlreichen Informationen zu jüdischen Feiertagen und jüdischem Brauchtum. Hilfreich für den Leser sind auch die Worterklärungen im Anhang zu dem Buch.
Der Roman kann in Auszügen mit großem Gewinn in den Unterricht unterschiedlicher Fächer und bei historisch determinierten Unterrichtsprojekten einbezogen werden. Darüber hinaus empfiehlt er sich als Lektüre für Leser aller Altersstufen, die an der Aufarbeitung des Faschismus in unserer Zeit interessiert sind.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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