Sturmfrühling

Autor*in
Barth-Grözinger, Inge
ISBN
978-3-522-20191-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
271
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1967 sind die Vorzeichen der Studentenrevolten auch in Heidelberg angekommen. Marianne hat endlich die bedrückenden Verhältnisse ihres schwarzwälder Heimatdorfes hinter sich gelassen und studiert Germanistik. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem linken Aktivisten David, ihren bürgerlichen Idealen und der Literatur der Romantik. In Professor Felsmann findet sie einen anerkannten Förderer, doch er wird genau wie sie von den Schatten der Vergangenheit eingeholt.

Beurteilungstext

Marianne ist ein Kuckuckskind, das es in seiner Familie nie leicht hatte. Während ihre Mutter und ihre ältere Schwester sich mit den ärmlichen Verhältnissen, in denen sie leben, arrangieren und von Luxus und der Welt der Reichen und Schönen träumen, fühlt sich Marianne zur Literatur hingezogen. Sie möchte sich ein neues Leben aufbauen, den sozialen Aufstieg schaffen. In Heidelberg wird Marianne mit völlig neuen Ideen konfrontiert. Sie verliebt sich in David, zieht zu ihm in eine Wohngemeinschaft und beteiligt sich an linken politischen Aktionen. Andererseits ist sie fasziniert von den Dichtern der Romantik und strebt eine wissenschaftliche Karriere im Dunstkreis des populären Professors Felsmann an. Doch Marianne und Felsmann haben in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen, an der sie schwer zu tragen haben.
Die Zeit der 68er ist im Jugendbuchbereich nur schwach vertreten, und so besetzt Inge Barth-Grözingers Roman einen interessanten Themenbereich. Allerdings gelingt es ihr nur teilweise, die Leser in die Vergangenheit mitzunehmen. Das liegt im Wesentlichen daran, dass sie von Bildungsvoraussetzungen ausgeht, die wohl die wenigsten jungen Leser mitbringen. Die Literatur der Romantik ist Teenagern von heute nicht unbedingt ein Begriff, geschweige denn, dass sie sie in einen historischen Kontext setzen könnten. In Mariannes Leben aber spielt sie eine entscheidende Rolle. Leider versäumt es die Autorin, die Leser in diese Inhalte einzuweihen. Auch die politischen Ideen der 68er, die Rolle der Altnazis in der Gesellschaft, die spätere RAF, die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit, der Vietnamkrieg, der junge Staat Israel, der Ostblock, all das kann man 50 Jahre danach bei Jugendlichen nicht voraussetzen. Marianne und ihre Welt bleiben den Lesern fremd.
Der Band “Sturmfrühling” ist die Fortsetzung von “Stachelbeerjahre”. Man kann ihn problemlos eigenständig lesen, allerdings wirkt die Handlung durch die aus Band 1 “mitgebrachten” Themen etwas überfrachtet. Marianne bzw. ihre Mutter und Schwester haben tatsächlich eine Leiche im Kaninchenstall, Mariannes Kindheit als ungeliebtes Anhängsel, ihre Beziehung zu ihrem alten Lehrer, all das bläht die Handlung auf.
“Sturmfrühling” ist ein interessantes Buch, das aber einige Schwächen mitbringt.

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Diese Rezension wurde verfasst von spra.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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