etwas bleibt

Autor*in
Barth-Grözinger, Inge
ISBN
978-3-522-17655-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
447
Verlag
Gabriel
Gattung
Biografie
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist die Geschichte der jüdischen Familie Levi, die im Zeitraum von 1933 bis 1938 detailreich und akribisch nachgezeichnet wird, teilweise authentisch, teilweise fiktiv nachgestaltet. Im Zentrum steht der zu Beginn 12-jährige Erich Levi, der das Gymnasium besucht. Sein Bruder Max ist 2 Jahre jünger, sein Vater ist Händler, sie leben in normalen Verhältnissen und in angemessenem Wohlstand. Doch gleich nach Machtübernahme der Nazis wird alles anders; jeder in seinem Bereich wird verspottet, ausgegrenzt, schikaniert, und es werden sehr viele unterschiedliche Episoden aneinander gereiht, die das menschenunwürdige Auftreten der Nazis und ihrer kindlichen Nachfolger in der Schule verdeutlichen. Interventionen nützen nichts, verschlimmern eher das Ritual der Beleidigungen. Judensau wird zum gängigen Schimpfwort, das sich die Levis gefallen lassen müssen. Das Geschäft des Vaters wird boykottiert, das Geld wird knapp, Armut kommt zu den Beleidigungen, Feste und jüdische Glaubensrituale können nicht mehr entsprechend realisiert werden. In den Jahren bis 1935 verliert Erich viele Freunde, die zur HJ überwechseln, er wird oft verprügelt, und der Lehrer Gremm, ein bestialischer Faschist, diskriminiert ihn nach Belieben. So wird Ercih vorsorglich von der Schule genommen, und in Pirmasens beginnt eine Lehre, die 1938, als man sich entschlossen hatte, als Familie nach Amerika auszuwandern, beendet wird. Zwischenzeitlich hatte es noch eine pubertäre Liebesbeziehung zu einer Nichte des Lehrers Gremm gegeben, die heftig war, aber nicht gut enden konnte; Gertraud wird in ein Heim verbracht, um den Kontakt zu dem “Volksfeind” nicht mehr wahrnehmen zu können.

Beurteilungstext

Die Handlung ist geradlinig, episodisch und folgt dem chronologischen Ablauf. Mitunter sind einige Passagen recht langatmig. Im Rahmen wird von der Autorin eine Ausstellung am Gymnasium Ellwangen bemüht, zu der der Sohn von Erich Levi erwartet wird; dessen Familie galten die Nachforschungen von Schülern und Lehrern, um das Vermächtnis der vormaligen und diskriminierten jüdischen Mitbürger aufrecht zu erhalten, die aus Ellwangen vertrieben worden waren und teilweise der Vernichtung anheim fielen. Fesselnd sind die dialogreichen und szenisch dramatischen Episoden, in denen die Konflikte zwischen den jüdischen Kindern und den arischen Mitschülern kulminieren, einschließlich der Mitläuferschaft vieler scheinbar Unbeteiligter. Die Risse durch die Familien werden an einigen Fällen sichtbar gemacht, Mut und Verzweiflung stehen ständig auf der Kippe. Besonders aufrüttelnd ist das langwierige Sich-Fügen der jüdischen Familienmitglieder, das einem zuerst heftigen Aufbegehren, dann aber einem immer mehr nachlassenden Kampfeswillen folgt.
Die nachgestellten Fakten sind ebenso beeindruckend und vermitteln das Titelsymbol: etwas bleibt, denn Erich Levi kam als Angehöriger der US-Army nach Ellwangen und rettete vielen Bügern der Stadt das Leben, rettete manchen Stadtteil. Ein angefügter Glossar gibt Aufschluss über die Begriffe der jüdischen Religion.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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