Es war einmal ein kleiner Baum

Autor*in
Schlüter, Manfred
ISBN
978-3-522-43448-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schlüter, Manfred
Seitenanzahl
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2003
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Mehrere hundert Jahre ist der Baum alt, an dem die Schaukel des kleinen Jungen befestigt ist. Was hat er schon alles erlebt, der Baum?

Beurteilungstext

Manfred Schlüter greift ein Thema auf, mit dem Jörg Müller 1990 berühmt wurde: Die Veränderung einer Landschaft (Sauerländer) im Lauf der Zeit. In 12 großformatigen Bildern auf je einer Doppelseite zeigt er ein und die gleiche hügelige Landschaft mit Fluss aus leichter Vogelperspektive. Im Vordergrund rechts der Baum, ein zartes Pflänzchen zunächst, Hasen umspielen ihn, ein starker Baum, unter dem Rehe ruhen bevor der Mensch in unmittelbarer Nachbarschaft siedelt: Haus, Dorf, Stadt mit Park und altem Baum auf dem Hügel.
Jede Doppelseite hat je eine eigene Grundfarbe, die entsprechende Stimmung erzeugen soll: von fahlem Grün über Orange zu tiefem Blau usw. Benutzt werden vor allem Stifte (Wachs, Pastell, Marker), evtl. auch Spray. Die Bilder beschränken sich auf wenige Details, als Wieder-Erkennung ist in der Mitte des linken Rands auf einem anderen Hügel eine Burg zu erkennen, die sich im Lauf der Zeit ebenfalls verändert (Ruine, Wiederaufbau).
Der Text ist erfreulich kurz, knapp, lakonisch, andeutend, lässt Platz für eigene Ausschmückung. Mehrmals bestehen Sätze nur aus zwei Wörtern.
Also: Ein schönes Buch.
Wenn sich nicht so vieles Negatives über die Bilder sagen ließe. Das beginnt mit der Farbwahl: schmutziges Orange vermischt mit matten Grün; leuchtende Marker-Punkte in dunkler Grundstimmung, rosa Färbung der Landschaft durch untergehende Sonne vor blassblauer Landschaft (kennt man von Bildern, die manchmal auf der Straße angeboten werden oder in Kaufhäusern), dazu im krassen Gegenteil leuchtend gelber Pullover + leuchtend blaue Hose + leuchtend grüner Schal des kleinen Jungen. Die Liste ließe sich erheblich fortführen.
Dazu kommen einige perspektivische Ungenauigkeiten; die Zugpferde wie der Bauer mit der Sense sehen aus wie ausgeschnitten und aufgeklebt (Margarine-Bildchen). Mehrmals kann sich Schlüter nicht entscheiden zwischen (kitschigem) Realismus mit entsprechenden Versatzstücken (der einsame Ritter in voller Montur in ansonsten menschenleerer Landschaft - der dunkle Vogel im Vordergrund über der gelb-rosafarbenen Stadt - das lodernde (Lager-) Feuer indianischer Art usw.) und Impressionismus (vor allem durch die Farbwahl).

Schade. Eine schöne Idee nicht adäquat umgesetzt.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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