Eroberer der Meere: Die Wikinger

Autor*in
Sandbrook, Dominic
ISBN
978-3-570-18040-2
Übersetzer*in
Krüger, Knut
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
381
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanSachliteratur
Ort
München
Reihe
Weltgeschichte(n)
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Dunkel des Mittelalters gibt es ein Volk, das seine Spuren in vielen Ländern hinterließ, die Wikinger. Die Ursprünge mit den nordischen Göttersagen, das Leben der Menschen in Skandinavien und die zahllosen Raub- und Entdeckungsreisen der Nordmänner werden hier ausführlich beschrieben.

Beurteilungstext

Mit einem sehr ansprechenden farbigen Cover empfängt uns der 5. Band aus der Reihe „Weltgeschichte(n)“ und verspricht spannende Lektüre über dieses Seefahrervolk. Sehr logisch und chronologisch aufgebaut entfaltet der Autor ein facettenreiches Panorama dieser Zeit. Nach dem Prolog, der den Überfall auf das nordenglische Lindisfarne erzählt, folgen 5 Teile, die jeweils in kürzere Kapitel unterteilt sind. Beginnend mit den Sagen um Odin, Thor und Freya geht Dominic Sandbrook über zu den Menschen, die dort im Norden meist als Bauern lebten und im 6. Jahrhundert drei Jahre ohne Frühling und Sommer erleben mussten. Die darauf folgenden Hungersnöte kosteten vielen Menschen das Leben, kann man aber auch als Ursache für das Bauen der Schiffe und die Eroberungsfahrten betrachten. Hier erfahren wir ebenfalls, wie die Langhäuser aussahen und was die Menschen aßen, wie sie sich kleideten und frisierten. Interessant ist auch, womit die Kinder spielten und dass es keine Schulen gab, kaum jemand lesen oder schreiben konnte und daher heute nur vereinzelte Runensteine von dieser Zeit erhalten sind. Hier gibt es auch einige beispielhafte und übersetzte Zitate.
Schließlich begannen im 8. Jahrhundert die Fahrten übers Meer nach England und Irland, nach Island und Grönland und schließlich bis zur nordamerikanischen Küste. Denn nicht Columbus, sondern Leif Eriksson war der erste Europäer auf dem amerikanischen Kontinent. Die Wikinger besiedelten unbekannte Küsten, aber überfielen auch andere Volksgruppen mit großer Stärke und Brutalität. Doch nicht nur nach Westen führten ihre Wege, sondern auch nach Osten und Süden über die großen Flüsse bis nach Kiew und Konstantinopel. Nach und nach schlossen sich hier die Eroberer dem Christentum an, vermischten sich mit den Einheimischen und so endete die Ära der Wikinger im 11. Jahrhundert.
Ab und zu spricht der Autor die Leser direkt an, z.B.: „Wie mag es gewesen sein, ein Wikinger zu sein und an einem Beutezug teilzunehmen? Wie fühlte es sich an, auf dem Deck eines Schiffes zu stehen und die salzige Gischt zu schmecken, mit seinen Brüdern zu singen und zu lachen, zum Schwert zu greifen und in die Schlacht zu ziehen?“ (S.58) So ist er mit seiner Schilderung immer nah an den Lesenden. Er nutzt meist den Erzählmodus, aber zitiert auch aus Sagas. Hier äußert er hin und wieder auch die Skepsis über manche Begebenheiten, denn durch das mündliche Weitergeben kam es wie bei allen Sagen sicherlich zu Variationen des Erzählten. Bei einigen Episoden gibt es auch Dialoge zwischen den Protagonisten der Geschichte.
Leider sind in dem sehr anschaulich erzählten Buch keinerlei Karten, wo man die Reisen der Wikinger nachverfolgen könnte. Das hätte ich mir sehr gewünscht und wäre auch für jüngere Leser eine Möglichkeit gewesen, die geographische Dimension der Eroberungen durch die Wikinger deutlich zu machen. Schade. Aber vielleicht könnte man in einer Nachauflage dies gestalterisch einbeziehen. Zu guter Letzt sollte man abwägen, welchen Altersgruppen dieses Buch gerecht wird. Ab 10 Jahre ist von der Erzählweise her angemessen, allerdings gibt es auch anschaulich geschilderte Grausamkeiten, denen ich ein FSK 12 geben würde!
Auf jeden Fall ist es eine spannende, sehr gut recherchierte und sehr interessante Lektüre, die allen zu empfehlen ist, die etwas über die Wikinger erfahren wollen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Marina Stopfel; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 16.06.2023

Weitere Rezensionen zu Büchern von Sandbrook, Dominic

Sandbrook, Dominic

Der zornige Herrscher - Heinrich VIII

Weiterlesen
Sandbrook, Dominic

Zeit der Finsternis: Der Zweite Weltkrieg

Weiterlesen