Ente, Tod und Tulpe

Autor*in
Erlbruch, Wolf
ISBN
978-3-88897-461-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Wolf
Seitenanzahl
28
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Ente bemerkt, dass der Tod ihr auf den Fersen ist. Er wolle schon mal in der Nähe sein, solange sie lebe, nur für den Fall, erklärt er der Ente. Zuerst hat die Ente Angst vor dem Tod. Aber dann merkt sie, dass er eigentlich ganz nett ist…

Beurteilungstext

Der Tod, das Tabuthema unserer Gesellschaft in einem Bilderbuch. Warum sollen Kinder eine Geschichte hören, die von diesem unangenehmen Teil des Lebens erzählt? Vielleicht, weil wir den Tod nicht ignorieren können, auch wenn er uns ängstigt.
Der Ente wird es auch angst und bange, als sie den Tod, der sie schon lange unbemerkt begleitet hat, erblickt. Er sieht wirklich Angst einflößend aus: Über dem dünnen Körper, der von einem sackähnlichen Gewand verdeckt ist, thront ein großer Totenkopf aus dem leere Augen die magere Ente betrachten. Einzig der lächelnde Mund verleiht der Figur einen sympathischen Zug. Und die Tulpe, die er auf dem Rücken hält, lässt ihn wie einen Gast erscheinen, der einen Freund besucht.
In dieser Gestalt steht der Tod also vor ihr. "Die Ente erschrak. Und das konnte man ihr nicht übel nehmen", erklärt der Erzähler und verweist auf die negative Konnotation des Todes. Denn jeder weiß es: Der Tod beendet das Leben. "Und jetzt kommst du mich holen?", fragt die Ente den Tod deshalb. Sie ist scheinbar sicher, dass er über den Zeitpunkt des Ablebens entscheidet.
Die Botschaft der kleinen Geschichte, die von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der Ente und dem Tod erzählt, liegt genau an dieser Stelle. Es ist nämlich nicht der Tod, der das Leben beendet. Der Tod erklärt es der Ente: Er will nur da sein, wenn ihr "etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall - man weiß nie. - Und dafür sorgst du jetzt?", fragt ihn die Ente.
Der Tod ist nicht zu beneiden. Ihm traut man wirklich alles zu. Beleidigt mit verschränkten Armen wendet er sich ab und erläutert: "Für den Unfall sorgt schon das Leben, wie auch für den Schnupfen und all die anderen Dinge, die euch Enten so zustoßen. Ich sage nur: Fuchs."
Das ernste Thema Tod erhält durch die Art der Dialoge und durch die schnörkellosen Zeichnungen eine Leichtigkeit, die zum Schmunzeln verführt. Auf weißen Hintergrund gezeichnet stehen die beiden Figuren mit ihrer jeweiligen Gestik und Mimik im Mittelpunkt.
Auf den nächsten Seiten begleitet der Tod die Ente. Die Ente hat die Angst vor dem Tod verloren. Gemeinsam schwimmen sie im Teich und klettern auf einen Baum. Was passiert wenn ich tot bin? Diese Frage beschäftigt die Ente sehr. Aber darauf hat der Tod leider keine Antwort. Nur eines weiß er genau: "Wenn du tot bist, ist auch der Teich weg - zumindest für dich." Am Ende stirbt die Ente. Und der Tod "war fast ein wenig betrübt. Aber so war das Leben."
Ein gutes großformatiges Bilderbuch zum Thema Tod, dass dazu anregt mit Kindern über das Ende des Lebens zu reden und das deshalb auch für den Einsatz in Kindergärten und Schulen sehr gut geeignet ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Beu.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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