Elfentanz

Autor*in
Hohlbein, Wolfgang und Heike
ISBN
978-3-551-36178-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiesmüller, Dieter
Seitenanzahl
478
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einer Fantasy-Welt wird der Junge Timo, ein Prinz aus dem Nomadenvolk der Helder zur Schlüsselfigur im großen Endkampf zwischen Gut und Böse, den Wesen des Lichts und den
Kreaturen von Ahriman, dem Herrscher des Bösen. Dabei erlebt er spannende Abenteuer und muss einige magisch anmutende Aufgaben lösen.

Beurteilungstext

Wer bei dem Titel "Elfentanz" an eine romantische Erzählung für junge Mädchen denkt, liegt völlig daneben; ein Blick auf das Umschlagbild und man ahnt, was man erwarten darf: Nichts weniger als den Kampf zwischen Gut und Böse in einer Fantasy-Welt, bevölkert von Wesen, die man in unserem Alltag nicht wieder findet.
Ein riesenhafter krötenartiger dunkler Kopf mit leuchtend roten Augen und spitzen gelben Zähnen ragt bedrohlich vor nur wenig nachtblauem Himmel auf, der orange Bauch des Ungeheuers setzt mit roten Flammen eine grüne Wiese in Brand und davor fliegt der Held der Handlung - wie ein Zwerglein in mittelalterlichem Gewand auf einem schneeweißen Einhorn. Etwas reißerisch, aber das "hat was". Die leuchtenden Farben (viel 70er Jahre Orange, z.Zt. ja wieder im Trend) machen neugierig und verleiten das Buch aufzuschlagen...
Im Text sind dann leider keine Bilder mehr aber die Handlung ist von Anfang an spannend, mitreißend und nicht immer vorhersehbar: Ein Junge, Timo, erfährt, dass er der letzte Prinz aus dem Geschlecht der Helder ist, der nach einer alten Weissagung, der dunklen Prophezeiung, den Endkampf zwischen den bösen Kreaturen des Herrschers der Dunkelheit Ahriman und den guten Wesen, allen voran die Elfenkönigin Gaia entscheiden wird. Aus seiner gewohnten Umgebung bricht er zunächst mit seinen Eltern und vertrauten Hundebegleitern auf, um die Welt zu retten. Er schließt Freundschaft mit Elben, die sich als Gaukler getarnt haben, lernt Verrat bei bösen Menschen kennen und wird bald auf sich allein gestellt in den Kampf der unglaublichsten Kreaturen verwickelt. Aber nicht nur Spannung und Abenteuer erwarten ihn, er muss auf Aufgaben lösen, wie in den Silberwald zu gehen, den man nur dann erreicht , "wenn man von einer Elfe geführt wird und bereit ist, an Wunder zu glauben", er soll "die Blume Crysalis" (warum klingt der Name bloß so nach einem bekannten Dünger?) finden und vor allem muss er sich selbst zurechtfinden zwischen Wirklichkeit, Legenden und Märchen sowie zwischen Gut und Böse und er erkennt, dass in allem Bösen auch Gutes ist, und das das Gute sich zum Schlechten verkehrt, wenn es mit Zorn und Waffen kämpft. Die Wesen, die an die alte Prophezeiung glauben setzen große Erwartungen in ihn, und während zuerst die Frage, ob er stark und mutig genug sein wird zu kämpfen für ihn als ständiger Zweifel mitschwingt, weiß er gegen Ende nicht mehr ob überhaupt und wie er kämpfen soll, er merkt, dass er viele Fehler gemacht hat und zuletzt ist die ganze alte Welt vernichtet, aber eine wunderschöne friedliche neue Welt ( sogar mit anderer Himmelsfarbe und diesmal ohne Mond ist entstanden.
Das Buch ist fesselnd, verschwenderisch prall voller verschiedenster Gestalten, Landschaften, Geschichten, Spannung, Abenteuer und Weisheiten, sogar zarte fast lyrische Elemente kommen vor. Problematisch erscheint mir, das dieses Buch zu voll von verschiedensten Gestalten, Abenteuern und Weisheiten und … und … und … ist.
So verkommen viele Begriffe zu leeren Worthülsen und sprachlich werden Möglichkeiten vertan, z.B. die verschiedenen Völker in ihrer Rede zu unterscheiden.
Die übelste Beschimpfung bei Helden, Menschen und Gaukler ist das Titulieren als Hund, in wenigen Seiten Abstand sagen die unterschiedlichsten Gestalten "meine Geduld reicht nicht ewig", ohne das die Wiederholung intendiert oder witzig wirkt. Durch das Zuviel von Allem wird manchmal die durchgehende Linie vernachlässigt, Timo wird meist als Helder, mal als Mensch bezeichnet, sein Freund Charriu mal als Elbe, mal als Mensch. Auch die Logik der Geschichte bleibt teils auf der Strecke: Die Spurhunde der Helder sind wie freunde, werden aber im Stall festgebunden, die Elben wissen alles, was geschieht, müssen aber erst von dem Hund zu Hilfe geholt werden, desgleichen die allwissenden Elfen, die von einem Windfalken informiert werden müssen...Charriu ist ein Elbenkind, dass mit seinen Eltern lebt, später heißt es, Elben entstehen aus verlassenen Menschenkindern, die die Abendmutter aufgenommen hat, an anderer Stelle wird erklärt, dass vor langer Zeit Menschen, Helder, Elben und Zwerge Angehörige eines einzigen großen Volkes gewesen seien.
Es wird konfus.
Auch so wichtige Gedanken, wie dass Vieles nur so ist, wie es scheint, weil die Menschen glauben, dass es so ist...oder das in jedem Guten auch das Böse ist und andersherum, dass es aber trotzdem das wirklich Gute und das wirklich Böse gibt. Alles geht in diesem Kaleidoskop von Bildern durcheinander und teilweise auch unter.
Fazit: ein Buch, dass meine Kinder mit Begeisterung verschlungen haben, mein Wunsch: Weniger wäre mehr, oder andersherum betrachtet, aus dem Stoff dieses einen Buches könnte und sollte eine Trilogie entstehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von rp-bb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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