Einundzwanzigster Juli

Autor*in
Voorhoeve, Anne C.
ISBN
978-3-473-35293-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
354
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 13-jährige Fritzi erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte ihrer Familie, die am Schicksal des Hitlerattentäters Claus Schenk Graf von Staufenberg und seinen Angehörigen orientiert ist. Bis auf die fiktive Figur der Fritzi und ihren Eltern sind alle anderen Protagonisten des Romans historische Persönlichkeiten , die im Text allerdings verfremdete Namen tragen.

Beurteilungstext

Wer das Buch in die Hand nimmt und Titel und Umschlag in Beziehung setzt, kommt wohl schnell zu der Vermutung, dass es sich hier um einen Roman über die Zeit des Nationalsozialismus handeln muss, in dessen Mittelpunkt die abgebildete junge Frau stehen könnte. Beim Titel bauen sich zunächst Assoziationen zum Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944 auf. Warum die Autorin im Titel das Datum “Einundzwanzigster Juli” verwendet, bleibt ihr Geheimnis. Auch im Nachwort, in dem Anne C.Voorhoeve über die Entstehungsgeschichte des Romans, den historischen Hintergrund des Geschehens und die historischen Persönlichkeiten, die in dem Buch agieren , berichtet, geht sie nicht auf die Verfremdung des Titels ein.
Das Geschehen um das Attentat auf Hitler und das damit verbundenen Schicksal der Familien, die mit dem Anschlag von den Nazis in Beziehung gebracht wurden, wird aus der Perspektive der 13-jährigen Fritzi erzählt. In den ersten119 Seiten wird der Leser mit dieser fiktiven Figur , die Handlungsorten des Geschehens und mit der weit verzweigten Familie der Grafen von Lautlitz vertraut gemacht. Der Autorin wird wohl bewusst gewesen sein, dass diese lange Hinführung zu der eigentlichen Geschichte und das weit verzweigte Fingurenensemble besonders jungen Lesern Schwierigkeiten bei der Lektüre bereiten könnte. Die Stammtafel der Grafen von Lautlitz auf den vorderen Innenseiten des Umschlags und die Stammtafel der Schenk Grafen von Stauffenberg auf den letzten Seiten sollen l dem Leser beim Lesen Hilfen bieten. Auf Wunsch der Familie Staufenberg verwendete die Autorin nicht den Familiennamen Staufenberg, sondern sie wählte dafür den fiktiven Namen der Familie von Lautlitz. Bis auf Fritzi und deren Eltern sind allerdings alle Protagonisten des Romans mit den historisch verbürgten Personen identisch.
Fritzi stellt aus ihrer Perspektive die Mitglieder der Familie vor und wertet das Geschehen ebenfalls aus der Sicht eines 13-jährigen Mädchens, das im Laufe der Handlung eine Wandlung von der begeisterten Anhängerin des Führers bis hin zur aktiven Hitlergegnerin durchlebt.
Das Hitlerattentat ist nur vermittelt Gegenstand der Handlung. Im Stammsitz der Grafen von Lautitz teilt die Haushälterin der versammelten Großfamilie das Unglaubliche mit: “Die Haushälterin-hochrot im Gesicht- wringt ihre Schürze. ‘Frau Gräfin...ein Anschlag...’ ‘ Der Führer! Unser geliebter Führer!’ , stammelte Lore.” (S.119)
Im Folgenden steht dann auch nicht das Geschehen in der Wolfsschanze und in Berlin im Mittelpunkt der Handlung, sondern die Verfolgung der Großfamilie durch die Nazis, die alle Familienmitglieder in Sippenhaft nehmen. Eine Leidensgeschichte derer von Lautitz, von der Großmutter bis zum jüngsten Kind, nimmt ihren Verlauf. Die Geschichte der Familie wird nun historisch verbürgt von der Autorin in all den Facetten der Verfolgung, u.a. über den Aufenthalt im KZ Buchenwald, erzählt.
Eine besondere Rolle spielt in dem Roman Lexi, die als gefeierte Pilotin im Dritten Reich nicht in Sippenhaft gerät. Sie unternimmt allerdings viele Anstrengungen, um das Schicksal ihrer Familie zu erleichtern. Hinter dieser Figur steht die Biografie der Flugkapitänin und Wissenschaftlerin Melitta Gräfin Stauffenberg.
Anne C. Voorhoeve gelingt es meistens sehr wirkungsvoll, ihre Hauptfigur Fritzi als Vermittlerin zwischen dem Geschehen und dem Leser durch den Roman zu führen. So wird es auch gleichaltrigen Leserinnen und Lesern möglich, die weit verzeigte Handlung im Blick zu behalten.
Ich empfehle den Roman ganz besonders als Lektüre , wenn der Widerstand gegen Hitler im Geschichtsunterricht Gegenstand des Unterrichts ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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