Einmal

Autor*in
Gleitzman, Morris
ISBN
978-3-551-35862-2
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
188
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Felix ist neun Jahre alt. Seit drei Jahren und acht Monaten lebt er im katholischen Waisenhaus. Aber nicht etwa, weil seine Eltern gestorben sind. Nein, noch leben sie. Und deshalb haben sie Felix bei den Nonnen versteckt. Eine Geschichte aus dem Leben jüdischer Buchhändler in Polen im Jahre 1942.

Beurteilungstext

Als Felix wieder sehen kann, glaubt er es nicht. Blind ist er zu seinem Tisch zurück getapst. "Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn eine Nonne dir aus einem großen Blechtopf ganz heiße Suppe schöpft und du dich extra weit vorbeugen musst, damit auch ja nichts danebengeht, so weit, dass dir der Dampf aus dem Topf die Brille beschlägt, aber du kannst die Gläser nicht abwischen, weil du ja deine Essschüssel hältst, und der Nebel lichtet sich nicht, selbst wenn du sie alle anflehst, Gott, Jesus, die Jungfrau Maria, den Pabst oder Adolf Hitler." Doch dann, irgendwann kann er wieder sehen. Und was er sieht ist ein Wunder. Ein Zeichen, da ist er sich ganz sicher. Ein Zeichen von seinen Eltern. Sie werden ihn holen. Heute. Oder morgen. Aber sie werden endlich kommen und ihn wieder nach Hause holen. Er wird wieder bei ihnen sein und die Angst wird endlich aufhören. Die Ungewissheit wird ein Ende haben, ob es ihnen gut geht. Ob sie noch leben.
Der in England geborene Australier mit jüdischen Vorfahren Morris Gleitzman lässt den jüdischen Jungen seine Geschichte erzählen. Ein Geschichte voller Angst, Entbehrungen, Elend, Trauer, Gewalt. Aber auch menschlicher Wärme, Liebe und Freundschaft. Mit einer knappen Sprache und naivem Blick berichtet Felix von unfassbaren Gräueltaten der Nationalsozialisten. "Der Nazi-Offizier (...) packt ein Bartbüschel von dem Mann und zwirbelt es mit seinem Lederhandschuh ganz stramm. Der Mann steht da und lässt ihn. Die Einheimischen, die es sehen, lachen und klatschen Beifall. Der Mann wirkt traurig, beachtet sie aber nicht. Nach einem sehr langen Zwirbeln dreht sich der Nazi-Offizier um und geht. Er geht hinüber zu der jüdischen Menschenmenge, die immer noch weint und schreit, weil einige von ihnen erschossen wurden und weil ihre Kinder immer noch in den Lastwagen gesteckt werden. Er tritt hinter eine Frau und richtet seine Pistole auf ihren Hinterkopf." Wie kann ein Kind soviel Gewalt, soviel Grausamkeit fassen? Wie kann ein Mensch soviel Tod ertragen. Diese unendlich scheinende Angst. Diese Traurigkeit.
Über allem liegt immer die Hoffnung. Gleitzman schreibt von dieser großen Kraft, gibt ihr mit dem neun jährigen Felix eine Stimme und einen sehr genauen Beobachter. Schonungslos und doch ohne erstickende Schwere erzählt er das Schicksal einer jüdischen Familie. Von Felix, der übrig bleibt. Allein mit seiner Freundin Zelda und der Hilfe des Zahnarztes Barnek gelingt Felix die Flucht. Doch wohin sollen sie flüchten? "Wie immer meine Geschichte ausgeht, ich werde nie vergessen, wie viel Glück ich habe. Barnek meint, jeder hat verdient wenigstens einmal im Leben etwas Gutes zu haben. Ich habe es. Mehr als einmal." Es gibt unendlich viele Bücher zu diesem Thema. Dieses ist ein Buch für alle Generationen.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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