Ein Versteck im Himmel

Autor*in
Krauß, Irma
ISBN
978-3-570-22237-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Ein Versteck im Himmel” findet der 10-jährige jüdische Junge Jascha, der sich von April 1942 bis April 1945 im Kirchturm einer deutschen Kleinstadt verborgen hält, wo ihm der Turmwächter beim Überleben hilft. Diese authentisch erzählte, emotional berührende, spannende Fluchtgeschichte ist zugleich erzählte Zeitgeschichte, die das Thema “Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich” vor dem Vergessen bewahrt.

Beurteilungstext

Die Autorin erzählt eine originäre Geschichte von einem Kind für Kinder mit der eindeutigen Absicht, diese über die Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären. Das kommt im Vorwort wie auch im Anhang deutlich zum Ausdruck. Eine Zeittafel informiert über die Judenverfolgung von 1933 -1945. Weil die Wortwahl für bestimmte Situationen den Zeitgeist einfängt, sind manche Wörter im Text mit * gekennzeichnet , sie werden am Schluss in einem Verzeichnis in der Reihenfolge des Auftauchens im Text kurz erklärt. (Bezogen auf den Monat April 1942 sind das z. B. die Wörter: Sandsack, Löschsand, Jude, Arier, Arierin, arisch, Nazis, koscher, Gelber Stern, Judenhaus, Kruzitürken, gefallen /als Soldat, umgesiedelt, Drittes Reich, zwangsverpflichtet, Rüstungsbetrieb, Gestapo, Zeitzünder, “Heil Hitler”). Die Abfolge der äußeren Handlung versetzt den Leser in andauernde Spannung. Wie war es möglich, dass der Türmer den Jungen drei Jahre lang vor den Nazis versteckt halten konnte? Wie schafft ein knapp 10-jähriger zur Fahndung ausgeschriebener Junge den Überlebenskampf - so lange Zeit an einem einzigen Ort, pendelnd zwischen Fluchtloch, Kirchturm, Kirchendach, mitunter versteckt in einem Sack mit Tannenzapfen im Kamin des Turmzimmers, hungernd, frierend, ständig gejagt?
Kurze Kapitelüberschriften widerspiegeln den äußeren Konflikt und den linearen Ablauf der Ereignisse , die in der Gegenwart und aus der Perspektive des Jungen geschildert werden. Sie lauten:
“Die Flucht/ Suche nach einem Versteck/ Gerettet/ Allein/ Fliegeralarm/ Klettern/ Im Kamin/ Jascha Rosen/ Das Fluchtloch/ Die Spindel/ Das Flugblatt/ Der Kummer des Einarmigen (Türmers)/ Männersachen/ Beschnitten/ Durchhalten/Ein Stück Rauchspeck/ Das Tausenjährige Reich/ Aufregende Neuigkeit/ Bomben/ Das Ende....”
Gedanken, Gefühle, Erinnerungen des Jungen und des Türmers verdeutlichen innere Konflikte. Jascha will überleben, weil er seinen älteren nach Amerika emigrierten Bruder Herrmann unbedingt wieder sehen will. In Rückblenden wird sein bisheriges Leben beleuchtet: die Deportation seiner Eltern, das Leben im Judenhaus, die Ausgrenzung durch den gelben Stern. Eingeblendet wird das Schicksal des Türmers, der im 1. Weltkrieg einen Arm und im noch laufenden 2. Weltkrieg zwei Söhne verloren hat und der bei einem Tieffliegerangriff während der letzten Kriegstage getötet wird. Jascha aber hat überlebt. Der Leser begegnet in einer Rahmenhandlung im letzten Kapitel “ Die Rückkehr” einem anderen Türmer, einem Amerikaner, der einem jungen Mädchen Jaschas Geschichte erzählt. Wie in einer Novelle verknüpft die Autorin die Handlung mit ihrem bereits veröffentlichten Jugendroman “Das Wolkenzimmer”. Das vorliegende Buch durchbricht beim Leser Altersgrenzen. Weil es von der Autorin didaktisch bereits für heutige Schulkinder aufbereitet worden ist, könnte sich auch eine Anschaffung als Klassensatz lohnen.


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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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