Ein Versteck für Paul

Schlagwörter

• Historisches
• Krieg
• Mut

Teaser

In einer kleinen tschechischen Stadt hält im frühen Frühjahr 1945 ein “Transport”. Aus diesem Zug sind vier Gefangene geflohen - drei werden erwischt und erschossen. Doch wo ist Paul Leblanc, der 16-jährige Franzose? Eine Gruppe Jugendlicher findet , versteckt ihn und rettet sein Leben.

Beurteilungstext

Das kleine tschechische Städtchen Skotovice-Mochovice liegt so versteckt im letzten Winkel des Landes, dass der ausgehende Krieg es nur streift. Für die 14-jährige Vendula aus Prag ist es ein sicherer Hort in schwerer Zeit. Sie lebt dort bei ihrer Tante. Dann hält das Grauen doch noch Einzug in das verschlafene Städtchen: Vier Gefangene sind aus einem “Transport” geflohen, drei werden gefunden und erschossen (weil der helfende Mittelsmann ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt sein Bein gebrochen hat), doch Paul Leblanc, ein 16-jähriger Franzose entkommt, wird von einer fußballspielenden Clique gefunden,versteckt und versorgt. Vendula wird gebraucht, weil sie als einzige Französich spricht und dolmetschen kann. Sie fühlt sich trotz großer Angst auch für Paul verantwortlich und ist gewitzter als die Jungen, wenn es um Ausreden und Auswege geht. Paul überlebt die gefährliche Zeit u. besucht nach dem Krieg seine Retter/innen.
Nach fast 5 Jahren kennen sie sich schon aus mit dem Krieg und seinen Folgeerscheinungen, die Jungen aus Mochovice. Väter, Brüder und Onkel leben als Zwangsarbeiter in Deutschland oder in Konzentrationslagern. Doch mit Paul, der plötzlich abgerissen und halb verhungert vor ihnen steht, sind sie doch überfordert. Aber ohne Absprache wissen sie auch, dass sie ihm helfen müssen. Bis zur definitiven Rettung durch ihren Musikprofessor Mancál (ein Mittelsmann) gibt es jedoch eine ganze Reihe gefährlicher Situationen, die bewältigt werden müssen.
Die Geschichte, die im Mittelteil vielleicht einige Längen hat, wirkt spannend und überzeugend.
Die Charaktere der Akteure sind mit liebevoller Präzision auf dem Hintergrund der damaligen Zeit gezeichnet. Besonders gut ist die pubertierende “Heldin” Vendula entwickelt, die sich in der Nachfolge russischer Romanheldinnen sieht und dennoch hilf- und erfolglos in den lockenköpfigen Nachbarsjungen Milan verliebt ist. Doch sie weiß: Ihre Stunde wird noch kommen (wenn ihre Rundungen gekommen sind!)
Der “Roman über Zivilcourage in gefährlicher Zeit” kann jungen Lesern ab ca. 12/13 Jahren , die sich für Geschichte interessieren, herzlich empfohlen werden. Denkbar auch als Lektüre im Geschichtsunterricht.