Ein Löffel Honig. Eine Geschichte zur Erstkommunion
- Autor*in
- Mayer-Skumanz, Lene
- ISBN
- 978-3-7022-3726-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Heiskel, Birgitta
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- Tyrolia
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Innsbruck
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Julia ist in der Vorbereitungszeit ihrer Erstkommunion, doch neben der Auseinandersetzung mit ihrem Glauben gibt es viele weitere Dinge in Julias Umfeld, die sie beschäftigen. Keine so leichte Zeit für Julia…
Beurteilungstext
In einigen Wochen wird Julia ihre Erstkommunion feiern. Gemeinsam mit vielen Kindern aus ihrer Nachbarschaft und ihrer Schulklasse besucht sie einmal wöchentlich die Kommunionsvorbereitung. Dabei lernt sie viel über Gott, die Bibel, aber auch Antworten auf Fragen moralischer und ethischer Natur. Insbesondere ihre Nachbarin Mirella und Stefan, der neue und von allen wenig geschätzte Junge in Julias Klasse, stellen Julias Moral manchmal ganz schön auf die Probe.
Da das Buch von der Vorbereitungszeit auf die Erstkommunion handelt, ist natürlich der Katholizismus mit all seinen Facetten ein großes Thema im Buch. So werden beispielsweise Dinge wie die Beichte oder die Bedeutung des Wortes ‚Kommunion‘ in die Geschichte integriert und dabei kindgerecht erklärt. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass auch negative Regeln des Katholizismus angesprochen werden: So darf eine Mutter nicht mit ihrem Mann am Kommunionsgottesdienst teilnehmen, da sie bereits einmal geschieden ist und neu geheiratet hat. Dies wird in der Geschichte von allen Beteiligten sehr kritisch gesehen, sodass durchaus negative Seiten des Katholizismus angesprochen werden. Weiterhin wird geschildert, wie Julia sich ihres Glaubens nicht sicher ist und sich dafür vor sich selbst schämt, dann aber für sich eine zufriedenstellende Lösung ihres Dilemmas und eine Antwort auf ihre Glaubensfrage findet. Dies dürfte Kindern in einer ähnlichen Situation die Angst und die Sorge nehmen.
Im Buch ist eine Fülle an verschiedenen Figuren mit sehr verschiedenen Charakteren gegeben. Während insbesondere die Figuren, die der Kirche angehörig sind, stets freundlich und moralisch handeln, sind es häufig die anderen Charaktere aus Julias Umfeld, die teilweise sehr gemein zu ihr sind und hohe Anforderungen an sie stellen, wodurch deutlich wird, welchem Druck Julia ausgesetzt ist. Dadurch verzeiht ein Leser ihr sicher manche unüberlegte und unschöne Handlung.
Dieses Verzeihen wird weiterhin dadurch bestärkt, dass an einigen Stellen im Buch Gott im Gespräch mit den Naturgewalten gezeigt wird, denen gegenüber er immer seine Gedanken zu den Figuren äußert. Es wird ersichtlich, dass er den Menschen sehr viel verzeiht und sie nie aufgibt und dass er sämtliche Entscheidungen als wichtig ansieht und den Grund für diese erkennt. Besonders deutlich wird dabei immer, dass er nur das Beste für die Menschen möchte und sie alle liebt und als seine Schützlinge betrachtet.
Mir hat das Buch erstaunlich gut gefallen, da die Sorgen und Probleme eines Kindes in der Vorbereitungszeit auf die Erstkommunion ungeschönt geschildert werden. Weiterhin wird die katholische Kirche in Teilen kritisch betrachtet, was ich ebenfalls als sehr gelungen und wichtig erachte. Darüber hinaus ist es der Autorin gelungen, ein Bild von einem Gott zu zeichnen, der alle seine Kinder liebt, ohne dass dies an moralisches Verhalten geknüpft ist und vor allem ohne, dass es übertrieben und aufgesetzt wird. Für Kinder in einer ähnlichen Lebensphase wie Julia ist dies Buch sicher ein Gewinn!