Ein Kleid voller Geschichten

Autor*in
Mennen, Ingrid
ISBN
978-3-942795-66-1
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Afrikaans
Illustrator*in
Berg, Irene
Seitenanzahl
Verlag
Kunstanstifter
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Mannheim
Jahr
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die kleine Tinka geht schon in die Schule und sie liebt Buchstaben, Wörter und Geschichten. So entsteht eines Tages aus Zeitungen, Farbe und mit Hilfe einer Schere ein großes Abbild von Tinka auf Zeitungspapier. So erschafft sie mit kreativen Ideen aus diesem neugeschaffenen riesigen Papier-Werk noch ein weiteres – nämlich ein Buch von und für Tinka, in dem sich noch viele weitere Geschichten verbergen.

Beurteilungstext

Dies ist eine poetische Geschichte von dem neugierigen und klugen kleinen Mädchen Tinka. Sie weiß schon die Namen von Menschen und vielen Dingen. Außerdem lernt sie schreiben und lesen in der Schule und sie erfährt, dass Bücher früher etwas ganz Kostbares waren – sie wurden nämlich mit der Hand geschrieben, mit Tinte und einer Feder. Tinka lässt von ihrer Mama ihre Umrisse auf riesige, zusammengeklebte Zeitungspapierbögen malen. Nun beschriftet sie ihre Körperteile und malt ihr Gesicht aus. In ihrem Zimmer leistet ihr ihre neue Freundin auf Zeitungspapier Gesellschaft beim Betrachten und Lesen ihrer Bücher-Schätze.
Die Illustratorin Irene Berg, Tochter der südafrikanischen Kinderbuchautorin Ingrid Mennen, von der die Geschichte von Tinka und den Büchern stammt, hat daraus ein eindrucksvolles Kunstbilderbuch geschaffen, das vor allem durch seine gelungenen Bild-Collagen in erdigen Farben und der robusten Packpapieranmutung besticht. Meisterhaft und aus ungewöhnlichen Blickwinkeln setzt sie die kleinen Texte mit Tinkas Fragen in Szenen um: Während sie den Vater fragt, ob es stimmt, dass Bücher früher anders aussahen, schauen wir aus der Vogelperspektive, wie Vater und Tochter im Garten Gemüse anpflanzen. Zu lesen steht auf den kleinen Schildern, was dort wächst: Bohnen, Salat, Radieschen usw. Oder wir befinden uns mit ihr, ihrer Mutter und dem kleinen Bruder Max im Wohnzimmer auf dem Sofa, wo die Mutter aus einem großen Buch über die Geschichte der Schrift und der Bücher erzählt- Dann sehen wir die Eltern auf dem Sofa sitzend und lesen - versteckt hinter großen Zeitungen, die von der Entwicklung des Buchdrucks durch Gutenberg berichten. Tinka verschwindet gerade aus dem Bild mit Zeitungspapier in der Hand.
Die stimmigen Bildkompositionen – sowohl im Inneren des Hauses wie in den Landschaftsbildern – entfalten eine starke Wirkung auf den Betrachter/die Betrachterin: Im Mittelpunkt meist das liebevoll mit schwarzem Kohlestift konturierte Kind, mit fröhlichen Zöpfen, dicker runder Brille und im sanft ockerfarbenen Kleid, das sich mit rotem Stift oder Wachsmalfarbe auf der Collage einer realen Zeitung mit deutschem Text, leicht durch weiße Farbe verfremdet widerspiegelt. Der immer gelungene Einsatz der Farben – von kräftigem Schwarz der Straße oder der Katze, dem abendlichen Dunkelbraun, dem fröhlichen Rot des Tisches im Kinderzimmer bis hin zu zartem Hellgelb des Lichtscheins im Bad.
In die Bilder eingewoben werden überall Schrift, Wörter und Büchertitel sowie Cover zitiert: Da malt Tinka ein Haus und schreibt das Wort dazu. Da ist in der Zeitung von der „Renaissance des Lesens“ die Rede und die Bücher im Wohnzimmer der Eltern geben einen Hinweis auf die Heimat dieses tollen Bilderbuches: Es stapeln sich Bücher über Kapstadt, über Mandela und über Afrika. Und in Tinkas Zimmer gibt es Märchenbücher, die Wilden Kerle und den gestiefelten Kater, der dann auch quicklebendig mit Tinka und einer Reihe weiterer Figuren zu Abenteuern aufbricht. Herrlich ist auch das großartige Leporello in der Mitte des Buches – da kann man Tinkas Kunstwerk in seiner ganzen Pracht bestaunen.
Der Kunstanstifter Verlag hat dieses wunderbare Bilderbuch von der Kraft der Kunst und der Literatur auf besonders festem, teuren und dicken Papier gedruckt – so kann es wirklich zum besten Freund aller geschichtenliebenden Kinder werden.
Lehrerinnen werden ebenso ihre Freude daran haben – bietet es doch vielfältige Anlässe für Gespräche und Anregungen für eigene praktische Umsetzungen im Kunst- und Sprachunterricht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 29.04.2019

Weitere Rezensionen zu Büchern von Mennen, Ingrid

Mennen, Ingrid

Ein Kleid voller Geschichten

Weiterlesen
Mennen, Ingrid

Ein Kleid voller Geschichten

Weiterlesen
Mennen, Ingrid

Ein Kleid voller Geschichten

Weiterlesen
Mennen, Ingrid

Ein Kleid voller Geschichten

Weiterlesen
Mennen, Ingrid

Ein Kleid voller Geschichten

Weiterlesen
Mennen, Ingrid

Ben und die Wale - Eine wunderbare Reise

Weiterlesen