Ein Hase auf Reisen

Schlagwörter

• Tiere

Teaser

In Annas Träumen durchlebt Billy der Hase weniger spektakuläre als faszinierende Szenerien. Seine Reise ist Annas Traumreise, aber ebenso ein Genuss für die Augen und die Fantasie.

Beurteilungstext

Anfangs liegt Anna in ihrem Bett, der rote Hase Billy schmiegt sich an sie - offensichtlich ein Kuscheltier. Das lange und dünne, schlaksig-vermenschlichte Tier wird zum Protagonisten der nächsten Szenen, die sich scheinbar willkürlich aneinander reihen. Der Hase spielt in ihren Träumen die Hauptrolle, sei es als Walfisch-Zeppelin-Pilot über ihrem Bett, unter Wasser oder bei einem Familienfest. Je Doppelseite finden sich ein Satz und ein Bild, das die in ihrer Gewöhnlichkeit teilweise skurrilen Szenen im Wortsinn in Szene setzt. Denn alle Bilder scheinen in einem kartonähnlichen Raum ohne Fenster wie in einer Bühne inszeniert. Und so seltsam wie die Themen der Szenen sind auch die Bilder gestaltet. Billy ist eher statisch mit wenig körperlichem Einsatz und eher unbeholfen im Bild zu sehen, z.B. in Kontakt mit Fröschen, denen er von seinen Abenteuern erzählt, oder der Häsin Dilly, die er zufällig trifft und mit der er den Rest der Nacht verbringt - zum Beispiel tanzend um einen Strauß. Die Bilder sind Collagen aus gemalten Bildern und Fotos von Realmaterialien und Gegenständen. Das schroffe Aufeinandertreffen von künstlichen und realen Bildelementen verstärkt die surrealistische Atmosphäre der Bilder, die als Traumbilder natürlich keinen Wahrheitsanspruch erzeugen wollen. In ihrer nur vage erkennbaren Verknüpfung lassen sie Freiräume in elementbezogener Ausdeutung und übergreifender Kohärenzbildung. Sie laden zum Fantasieren und Weiterspinnen ein. So entstehen die Geschichten von Billy dem Hasen im Kopf des Betrachters. Das Buch wird damit zur Vorlage für eine eigene Version. Es fasziniert und beeindruckt - und lädt zum immer tieferen Eindringen in die Bildwelten ein. Prädikat: Empfehlenswert.