Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte

Autor*in
Alemagna, Beatrice
ISBN
978-3-407-82381-6
Übersetzer*in
Kootz, Anja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2018
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der namenlose Ich-Erzähler findet alles nur langweilig. Auch das Computerspiel, das er/sie endlos spielt und das ihm seine alleinerziehende und ewig arbeitende Mutter auch noch wegnehmen will. Aber noch schlimmer ist, als das Handy auch noch ins Wasser fällt - bis plötzlich der Zauber der Natur so wirkt, dass alles doch noch "ein großer Tag" wird.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch greift wohl die Lebenswelt vieler Kinder auf: Die alleinerziehende Mutter arbeitet am Computer, das Kind ist allein, draußen regnet es und das Ferienhaus, in dem sie sich befinden ist auch nur langweilig. Das Kind (es ist wohl doch eher ein Junge, der hier gegen die Marsmänner kämpft) flüchtet sich in das noch viel langweiligere Computerspiel. Und als die Mutter wieder anfängt deshalb an ihm herumzumäkeln, flüchtet er nach draußen, hin zum Bach. Und da fällt das Spielzeug hinein. Was zunächst als Katastrophe erlebt wird, ist der Beginn eines großen Abenteuers, denn nun nimmt das Kind überhaupt wahr, was da um es herum ist.
Dass aus dem Plot dieser Geschichte nicht eine banale didaktische Zeigefinger-Story wird ("Kinder, spielt nicht zu viel mit dem PC!")ist zum einen den wunderbar philosophischen Sätzen in diesem Buch zu verdanken, die Anja Kootz griffig übersetzt hat ("Es brauchte nur das. Sonst nichts. An diesem magischen, unglaublichen Tag voller Nichts.") Die Beziehung zwischen Mutter und Kind zeigt eine Wirklichkeit, in der auch die Erwachsenen nicht besser mit der Realität zurecht kommen als die Kinder. Was treibt die Mutter an den Computer, während sie dem Kind sein Computerspiel verbietet? Muss sie arbeiten? Will sie arbeiten? Auf jeden Fall scheinen nicht ihre ermahnenden Sprüche zu einer Verbesserung zu führen, sondern die ungewollte Wirkung der Natur. Und so endet das Buch in der stillen Gemeinsamkeit von Kind und Mutter vor einer Tasse mit heißer Schokolade, die alle Worte überflüssig macht. Welche Rolle spielt der abwesende Vater, der von dem Kind zweimal erwähnt wird und der durch sein "breites, staunendes Lächeln" gekennzeichnet wird?
Die graphische Gestaltung ist schon allein wegen des Kontrasts zwischen der tristen Umwelt und der knallorangenen Regenjacke des Kindes gelungen, die immer wieder auch verdoppelt oder verdreifacht durch das Bild purzelt. Im zweiten Teil hellen sich dann auch die Farben der Umgebung etwas auf, nähern sich diesem Orange. Die Italienierin Béatrice Alemagna lebt seit 1997 in Frankreich und gehört zu den bekanntesten Illustratorinnen dieses Landes, sie hat schon mehr als 20 Bilderbücher vorgelegt und schon einige Preise bekommen, für das vorliegende Buch u.a. den französischen "Prix Landerneau" oder die amerikanische "Gold medal of The Original Art exhibition of the Society of illustrators".

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Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 22.08.2018

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