Easy Going

Autor*in
Jägerfeld, Jenny
ISBN
978-3-446-25298-1
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Hanser
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die sechzehnjährige Joanna leidet unter ADHS. Die dringend benötigten Tabletten gehen zur Neige, Geld für neue hat sie nicht, denn sie ist die Einzige, die aktiv etwas zum Familienkommen beiträgt, während ihre Eltern vollauf mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Joanna ersinnt einen Plan, um Geld zu beschaffen, der weitreichende Konsequenzen hat.

Beurteilungstext

Dass Joanna ADHS hat, gleicht mehr einem ständig begleitenden Rauschen, das sich hin und wieder ungestüm in Form von Wutausbrüchen oder anderen heftigen emotionalen Reaktionen Bahnen bricht. So lange sie Tabletten nimmt, kann sie ihren Alltag überwiegend gut bewältigen. Denn nicht das ADHS, mit dem für sie im sozialen Umfeld natürlich eine Stigmatisierung einhergeht, ist ihr größtes Problem. Worunter sie mindestens ebenso leidet, ist die Tatsache, dass sie und ihre Eltern arm sind.
So gestaltet sich das tägliche Leben der Heranwachsenden mehr als anspruchsvoll, muss sie doch die meiste Energie dafür aufwenden, ihre prekären Lebensumstände zu verbergen. Permanent hungrig und ebenso besorgt wie wütend über das Verhalten der Eltern, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie handelt mit abgelaufenen Kondomen und mischt sich in die Cannabis-Geschäfte eines Drogendealers ein, immer mit dem Ziel, das Geld für die benötigten ADHS-Medikamente zu beschaffen. Das gelingt, aber der Preis ist hoch: das schlechte Gewissen über die Tatsache, dass ein Mädchen aufgrund ihres Kondomhandels schwanger wurde, die Angst vor der Rache der Drogendealer, die Einsicht, selbst ganz unten angekommen zu sein.
Der Roman ist fesselnd, temporeich und sprachlich bildhaft und dicht geschrieben. Wut, Verzweiflung, Trotz, Machtlosigkeit und Außenseitertum treiben die Protagonistin im Spannungsfeld zwischen nicht existentem Familienleben, Schulbesuch, Freundeskreis und sexueller Identitätsfindung schonungslos voran.
Am Ende nimmt Joanna die Konsequenzen ihres Handelns bewusst und aktiv an und gewinnt an Kontrolle in ihrem eigenen Leben.
Bei aller Komplexität der im Buch dargestellten Problemlage (ADHS, Armut, Depression bei Angehörigen) bewältigt die Hauptfigur alle Herausforderungen kämpferisch ohne selbst abzustumpfen oder zu verhärten. Das macht "Easy Going" lesenswert. Allerdings gibt es für diesen Roman keinen Titel, der weniger treffend gewesen wäre - einen ironischen Anklang oder eine Doppeldeutigkeit, die diesen gerechtfertigt hätten, habe ich vergeblich gesucht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 24.04.2018

Weitere Rezensionen zu Büchern von Jägerfeld, Jenny

Jägerfeld, Jenny; ,

Mein genialer Tod

Weiterlesen
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben

Weiterlesen
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben

Weiterlesen
Jägerfeld, Jenny

Comedy Queen

Weiterlesen
Jägerfeld, Jenny

Comedy Queen

Weiterlesen
Jägerfeld, Jenny

Comedy Queen

Weiterlesen