Drei Zeichen sind die Wahrheit

Schlagwörter

• Nationalsozialismus
• Rassismus

Teaser

Leonie muss den 2. Buchstaben aus Wien holen, damit ihre Tante in einer geheimen Zeremonie einen Golem formen kann. Dieser soll der Retter, für die vom Fremdenhass verfolgten Juden in Deutschland, sein.

Beurteilungstext

Bei diesem 2. Band einer Trilogie handelt es sich um einen Roman, der Historie und Phantasie geschickt miteinander in Einklang bringt. Im Mittelpunkt stehen drei Buchstaben, die zusammengesetzt ein magisches Wort ergeben, das im Rahmen einer kabbalistischen Zeremonie benötigt wird, um den Golem zum Leben zu erwecken. Diese uralten jüdischen Mythen werden von der Autorin geschickt aufgegriffen und mit der Epoche zwischen den beiden großen Weltkriegen verknüpft. So soll Leonie das "Mem" von ihrer Tante, die eine berühmte Burgschauspielerin in Wien ist, besorgen. In diesem dekadenten Schauspielermiliö der zwanziger Jahre, gewinnt der Fremdenhass zunehmend an Einfluss, doch die exzentrische Tante ignoriert ihre jüdischen Wurzeln. Die Hauptperson Leonie wechselt immer wieder zwischen realistischer, selbstbewusster junger Frau und dem prophezeienden, übersinnlichen Medium.
Innerhalb der Erzählung wechselt die Autorin immer mal wieder die Perspektive und schildert einzelnen Sequenzen aus der Ich-Perspektive, wodurch ein noch stärkeres Hineinziehen des Lesers in dieses atmosphärisch dichte Buch gelingt.
Das es sich um einen Folgeband handelt, werden viele Fakten nochmals aufgegriffen, was durch den kursiven Druck gekennzeichnet ist. Die erscheint für Leser, die den ersten Band nicht kennen, ganz sinnvoll, hätte aber deutlich gekürzt sein können. So unterbricht es zum Teil den Erzählstrang und motiviert auch nicht, den ersten Band zu lesen, da man den Inhalt ja schon kennt.