Die zwei Leben der Isolde G.

Autor*in
Bentele, Günther
ISBN
978-3-522-17672-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
350
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1938 kommt die junge Jüdin Isolde Grünzweig mit falschem Pass und unter falschem Namen von Wien nach Nürnberg.Bis zum Ende des Naziregimes 1945 muss sie viele Gefahren überstehen, um zu überleben.

Beurteilungstext

Der Titel des Romans ist sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne zu verstehen. 1938 ist Isolde Grünzweig 12 Jahre alt. Mit einem falschen Pass, ausgestellt auf Isolde Bauer, soll sie mit ihrer vermögenden Mutter nach Amerika ausreisen. Im letzten Augenblick verlässt sie ihre Mutter und fährt nun völlig auf sich gestellt nach Nürnberg, wo ihr Vater als Journalist arbeitet und schon bald als Jude verfolgt wird. Isolde kann deshalb nicht bei ihm wohnen . Sie wird von ihrer Tante Sarah aufgenommen, die ebenfalls unter falschem Namen in Nürnberg wohnt und beim Einwohnermeldeamt arbeitet. Günter Bentele verfolgt nun von Jahr zu Jahr, bis 1945, die Schulzeit von Isolde und ihre Tätigkeit nach der Beendigung der Schule in einer Gärtnerei. Der linear erzählte Roman verläuft in drei Handlungsebenen, dem Leben der Protagonistin im Untergrund als Isolde Grünzweig , dem öffentlichen Leben in Nürnberg als Isolde Bauer und - von der Isolde - Handlung abgehoben- die Geschichte von Hildegard Wolf, der Tochter eines hohen Nürnberger Gestapomitarbeiters.
Beide Handlungsstränge treffen sich, als Hildegard vermutet, dass ihre ehemalige Mitschülerin Jüdin ist, die sie auf jeden Fall entlarven will. Zum Schluss des Romans zeichnet sich aber eine Wandlung dieser Figur ab, so dass Isolde, auch dadurch begünstigt, am Ende die Nazizeit in Nürnberg überstehen kann. Der Kontrast zwischen den Mädchen wird noch durch die eingeflochtenen Liebesbeziehungen der beiden zu ganz unterschiedlichen Partnern verstärkt. Während der Freund von Isolde, ein junger Flakhelfer, glühender Antifaschist ist, agiert der Freund von Hildegard , Ferdl Ferber, als ein begeisterter Parteigänger der Nationalsozialisten. In vielen Episoden lässt der Autor den Leser die Gefahren für Isolde, aber auch deren innere Zerrissenheit miterleben. Die eigentlich dramatische Handlung wird allerdings in beträchtlichem Maße durch die Einflechtung zahlreicher Zeitdokumente unterbrochen. Unter anderem finden sich Zitate aus: “Der Stürmer”, aus Julius Streichers “Der Giftpilz”, aus Behördenmitteilungen an die Juden von Nürnberg im Text. Informationen zu Personen des Dritten Reiches (u.a.Goebbels, Göring, Holz, Röhm, Streicher) werden im Verlauf der Handlung bzw. im Anhang zu dem Buch gegeben. Auch sehr lange Dialoge zwischen Isolde und ihren Gesprächspartnern über den Nationalsozialismus und die Verfolgung der Juden begleiten die Handlung. So wird der Roman in vielen Passagen zum Geschichtsbuch, wobei allerdings die Gefahr besteht, dass die LeserInnen bei der Lektüre ermüden könnten.
Der Roman “Die zwei Leben der Isolde G.” ist für jugendliche LeserInnen, die sich für das Leben ganz unterschiedlicher Menschen im Nationalsozialismus interessieren, unbedingt zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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