Die wilden Orks - Angriff der Orks

Autor*in
Bekker, Alfred
ISBN
978-3-551-31220-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
189
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In Athranor ziehen dunkle Wolken auf. Im Krieg zwischen Menschen, Elben und Orks hat der Herr der Orklande einen Weg gefunden, mit Hilfe eines mächtigen Elbenzaubers die Herrschaft an sich zu reißen...

Beurteilungstext

Die Handlung:
Zwischen Menschen, Elben und Orks herrscht Krieg. Auf dem zehnjährigen Prinzen Candric ruhen dabei große Hoffnungen. Der Thronfolger Beiderlands soll die Königreiche der Menschen für den Krieg gegen die Orks verbünden. Währenddessen hat es Orkführer Moraxx bereits geschafft, Herr der drei Orkreiche zu werden. Und das ist dem dunklen Herrscher nicht genug. Mit Hilfe eines mächtigen Elbenzaubers tauscht er die Seelen des jungen Candric gegen die Seele des aufstrebenden, ebenfalls zehnjährigen, Orks Rhomroor aus. Dieser soll in Gestalt von Candric dafür sorgen, dass Moraxx auch über die Gebiete der Menschen herrschen kann. Doch der Seelentausch geht nicht so reibungslos vonstatten, wie von Moraxx geplant. Während der zart besaitete Candric sich nur schwer durch das raue, von Prügeleien und Schlammbädern bestimmte Leben als Ork schlägt, fällt es dem jungen Ork Rhomroor ebenso schwer, nicht durch sein lautes und rüpfelhaftes Gemüt am vornehmen Königshof aufzufallen. Ork und Prinz wünschen sich bald nichts sehnlicher, als wieder in ihren eigentlichen Körper zurückkehren zu dürfen. Als die beiden Hauptakteure feststellen, dass sie durch den Körpertausch in der Lage sind, geistig miteinander zu kommunizieren, beschließen sie, den mächtigen Elbenmagier Asanil aufzusuchen, um den Bann zu brechen. Auf beide wartet dabei eine abenteuerliche Reise und ein Aufeinandertreffen mit vielen fantastischen Kreaturen, die sie bis zur Stadt der Spiegel führt ...

Sprache und Stil:
„Angriff der Orks“ ist in der dritten Person geschrieben. Autor Alfred Bekker erzählt in recht kurzen Abschnitten abwechselnd aus der Perspektive von Candric und Rhomroor. Dabei führt er beide Hauptfiguren gut in die Geschichte ein und beschreibt dabei ihre Lebensumstände, die jeweiligen Sitten und Bräuche sowie die Stellung von Rhomroor und Candric innerhalb ihres Volkes. Durch die Charakterisierung – die auch immer wieder Wünsche und Träume berücksichtigt – wird es Lesern leicht gemacht, sich in die beiden Figuren sowie in ihr Verhalten hineinzuversetzen.

Die Wortwahl der kurzweiligen Geschichte passt sich gut der anvisierten Altersgruppe von 10-11 Jahren an. Obwohl sowohl von der Länge als auch der Härte in den Kampfszenen auf das Alter der Lesezielgruppe Rücksicht genommen wurde, ist die spannende Erzählung, in der es sehr schnell von einem Ereignis zum anderen geht, durchaus auch für eine etwas ältere Zielgruppe unterhaltsam. Besonders Szenen, in denen der junge Prinz mit Ork-Bräuchen wie Schlammbädern oder der junge Ork mit bestimmten Verhaltensregeln beim königlichen Bankett konfrontiert werden, werden für einige Lacher sorgen.

Insgesamt ist es dem Autor gut gelungen, die Problematik des Seelen- bzw. Körpertauschs aufzuzeigen. Sowohl Candric als auch Rhomroor sind völlig unterschiedliche bzw. gegensätzliche Charaktere, die in unterschiedlichen Umfeldern aufgewachsen sind. Daher reagieren sie auf bestimmte Situationen und Herausforderungen unterschiedlich, was Leser auch dazu anregt, zu reflektieren, wie man selbst in dieser Situation gehandelt hätte.

Während das flotte Erzähltempo generell als gut empfunden wird, geraten einige Szenen bzw. Szenenwechsel jedoch zu abrupt. Gerade zum Ende der Geschichte wird den Charakteren etwas zu wenig Raum für weitere Charakterentwicklung und Reflektion ihrer Abenteuer gelassen. Dadurch werden Leser recht plötzlich mit dem Ende konfrontiert. Dennoch ist Alfred Bekker ein spannendes Abenteuer gelungen, das sowohl Jungen als auch Mädchen im Alter von 10-11 Jahren gut amüsiert und Lust auf die Fortsetzungen der Fantasy-Reihe macht.

Charaktere:
Prinz Candric ist ein verträumter, sensibler Junge, der besonders den Gang in die Bibliothek und das bequeme Leben am Königshof genießt. Obwohl er schon länger Unterricht im Schwertkampf erhält, bringt Candric seinen Fechttrainer regelmäßig zur Verzweiflung.
Rhomroor ist ein kräftiger, direkter und kampflustiger Ork. Während sein Benehmen unter Orks als gewöhnlich gilt, ist er unter Menschen eher als rüpelhaft einzustufen. Er liebt die traditionellen Ork-Schlammbäder und bemüht sich, ein guter Ork zu werden.
Als die beiden Hauptakteure durch den Fluch von Moraxx ihre Körper tauschen, ist es für beide ein Kulturschock, mit den jeweiligen Gewohnheiten konfrontiert zu werden.
Orkherrscher Moraxx ist die Herrschaft über alle drei Orkreiche nicht genug. Er will auch die Kontrolle über die Gebiete der Menschen erlangen. Der machtgierige Ork ist der einzige seiner Art, der lesen und somit den Zauber der Elben für seine Zwecke verwenden kann.
Asanil ist ein mächtiger, von den Elben verstoßener Magier, der als Berater der menschlichen Königsfamilie fungiert. Er besitzt ein fliegendes Schiff, mit dem er die Lande schnell bereisen kann.

Alfred Bekker ist vor allem die Ausarbeitung der beiden Protagonisten gut gelungen. Leser können sich leicht dank der bildlichen Beschreibungen der Lebensumstände sowohl mit dem jungen Ork als auch dem jungen Prinzen identifizieren. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und ins Fantasy-Abenteuer einbezogen worden, wodurch die Geschichte lebendig und die Welt glaubhaft wirkt.

Gestaltung und Aufbau des Buches:
Das Cover von „Angriff der Orks“ zeigt den jungen Ork Rhomroor. Der wild scheinende Ork ist ansprechend dargestellt worden und lädt junge Fantasy-Leser dazu ein, sich das Buch näher anzusehen. Beim Aufschlagen des Buches ist eine Landkarte von Athranor zu sehen, die auch während der abenteuerlichen Reise immer wieder dazu einlädt, beim Erreichen neuer Gebiete nachzuschauen, in welchem Teil Athranors man sich als Leser gerade befindet.
Das Buch selbst ist durchgehend ohne abtrennende Kapitelüberschriften oder grafische Elemente geschrieben, so dass nicht immer klar erkennbar ist, wann ein neues Kapitel beginnt. Hier wäre es wünschenswert gewesen, bspw. eine Illustration zum nun erreichten neuen Gebiet für eine klarere Abtrennung oder eine andere Schriftformatierung zu nutzen. Für ungeübte Leser könnte sich dies zunächst als leicht abschreckende Layout-Entscheidung entpuppen, die jedoch durch den gut zu lesenden Text schnell behoben wird.


Fazit:
Alfred Bekkers „Angriff der Orks“ ist ein empfehlenswertes Fantasybuch für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren. Der Text ist lebendig und gut verständlich geschrieben. Die Herausforderungen, die sich für Candric und Rhomroor durch den Seelentausch ergeben, sorgen für viele Lacher, laden junge Leser gleichzeitig aber auch zum Nachdenken und Diskutieren ein („Wie würde ich in dieser Situation handeln?“). Hier ist auch ein Einsatz des Werkes im Schulunterricht denkbar, wenn Themen wie Vorurteile (bspw. Sozialkundeunterricht) und Kulturunterschiede behandelt werden.

Neben einer guten Charakterisierung der Hauptfiguren wird auch den Nebencharakteren genügend Profil in der sehr spannenden und dennoch löblicherweise nahezu gewalt- und blutfreien Geschichte verliehen, um die Welt rund um Orks, Menschen und Elben lebendiger zu gestalten. Lediglich das zu abrupt erscheinende Ende fällt etwas ab, sorgt auf der anderen Seite aber auch dafür, dass die Neugier auf die Folgeromane der Fantasy-Serie wächst.

Zum Autor:
Alfred Bekker wurde am 27. September 1964 in Borghorst geboren. Neben Krimis und Jugendbüchern verfasst er vor allem Fantasy-Romane. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Elben-Trilogie und die Drachenerde-Saga.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gre; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 29.03.2015

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