Die Welle
- Autor*in
- Rhue, Morton
- ISBN
- 978-3-473-58381-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kampmann, Stefani
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- Comic
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Morton Rhues Parabel vom Wesen des Faschismus, ausprobiert in einer US-Highschool, und inzwischen verfilmt und als Schullektüre eingeführt, als Graphic Novel. Stefani Kampmann verkürzt Rhues Vorlage ebenso gekonnt wie sie sie in wirkungsvolle Bilder umsetzt.
Beurteilungstext
Ich bin kein großer Freund von der Verkürzung literarischer Texte, womöglich auf Comic-Niveau, hier aber ist nicht nur der Roman auf die Kernaussage verkürzt worden, sondern Stefani Kampmann hat wirklich gut komprimiert. Die Essenz ist sogar noch deutlicher als die Vorlage. Am Beispiel weniger Figuren, eindeutig in Kampmanns Zeichnungen identifizierbar, wird die Faszination und Gefahr faschistischer Ideen klar und einleuchtend gezeigt. Fast bin ich geneigt zu sagen - wenn ich die Zielgruppe der potentiellen Leser im Auge habe -, sie zeigt die Absicht des Autors noch deutlicher als er selbst. Arbeitet die Verfilmung noch mit Identifikationsfiguren, so sind es hier Chiffren. Autor und Illustratorin manipulieren hier auch den Betrachter, die Konstruktion der Geschichte lässt die Heldin Laurie eher zweifeln als den Leser - und schon haben die beiden erreicht, was ihr Ziel ist: Ein leises Grauen zu erzeugen vor dem, was sich da im Comic abspielt.
Anders als im Roman arbeitet Kampmann über die visuelle Information, deswegen kann sie auch Fotos aus der Geschichte einblenden - die bekannten KZ- und Judenverfolgungsbilder in der Einführung, Hitler und begeisterte HJ am Ende. Wenn man berücksichtigt, dass unverblümt gezeigt werden soll, was in der Geschichte geschah, erscheinen mir diese ebenso bekannten wie grausamen Fotos so wirkungsvoll wie die Geschichte, die Kampmann zeigt. Dass sie professionell gut arbeitet, mit Schnitt und Gestaltung souverän umgeht, sei hier nur am Rande erwähnt.
Wenn man in der Schule nicht Rhues Experiment nachspielen will (was ich Keinem raten möchte) und mit Schülern zu tun hat, die nicht so unbedingt gerne lesen, ist diese Graphic Novel dringend zu empfehlen. cjh11.4