Die Weihnachtsparty

Autor*in
Schär, Brigitte
ISBN
978-3-7795-0688-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Herold, Heike
Seitenanzahl
39
Verlag
Hammer Peter
Gattung
BilderbuchFantastik
Ort
Wuppertal
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine bunte und vielleicht auch etwas kuriose Party an Weihnachten. Das verspricht uns das Kinderbuch „Die Weihnachtsparty“, geschrieben von Brigitte Schär, illustriert von Heike Herold und erstmals veröffentlicht im Jahr 2022. Die Drillinge Lola, Linus und Levin treffen mit ihren Eltern nicht nur auf den Weihnachtsmann höchstpersönlich, sondern lernen mit ihm gleich noch seine Arbeitskollegschaft aus den verschiedensten Ländern kennen. Im Vordergrund steht Weihnachten als Fest des Entdeckens und der Vielseitigkeit.

Beurteilungstext

Das fiktionale Kinderbuch begleitet die Leserschaft auf eine Tagesreise in die Welt der Weihnachtswesen. Sie beginnt mit der Idee der Drillinge, den Weihnachtsmann zu bitten, ihr Großvater zu werden. Trotz der Einwände der Eltern machen sich die Kinder eigenständig und unbemerkt auf den Weg. Nachdem die Eltern das Fehlen der Kinder bemerkt haben, machen sich besorgt auf die Suche. Schließlich werden sie fündig und entdecken ihre Kinder zwischen Kobolden, Elfen, Zwergen und mehreren Weihnachtsmännern in dem Haus der über die Ferien verreisten Großeltern. Die Situationskomik wird durch die Illustrationen und den Erzählstil verstärkt, indem viele verschiedene Eindrücke aneinandergereiht und bunt dargestellt werden. Ein Großteil der Erzählung besteht darin, die Schauplätze und die vielzähligen Figuren und Tiere zu beschreiben. Die Schilderungen der bunten Eindrücke werden durch viele Adjektive gestützt. Dazu werden häufig Parataxe, Aufzählungen und Ellipsen verwendet („Nichts war gut. Alles war unklar. Lauter Rätsel“, S. 9). Einerseits ist die Vielzahl der geschilderten Eindrücke durch die Unterteilung der langen Sätze in viele kurze Sätze gut verständlich, andererseits sind Begriffe wie „ominös“ (S. 8) oder „Sprösslinge“ (S. 6) durchaus herausfordernd für die Alterseinschätzung von 6 Jahren des Peter Hammer Verlag. Da diese Ausdrücke allerdings nur wenig vorkommen, frischen sie die Texte auf und dienen zur Wortschatzerweiterung der Kinder.
Eine Besonderheit des Werkes ist die Rolle der Eltern und die der Kinder. Es sind die Eltern, die viele Fragen stellen wie „Was denn für eine Gurke?“ oder „Wer sind all diese Leute?“ (S. 16) und es sind die Kinder, die auf diese Fragen antworten: „Frag sie selber. Sie sind supernett.“ (S. 16). Im Vergleich zu den Drillingen wirken die Eltern anfangs skeptisch und haben größere Schwierigkeiten damit, sich auf die ungewohnte Situation einzulassen. Durch diese Perspektiven lädt das Buch zu literarischen Gesprächen zwischen Kindern und Eltern ein. Die anfängliche Steifheit der Eltern steht der Leichtigkeit der Kinder entgegen. Die Eltern selbst bleiben ohne Namen, aber auch Lola, Linus und Levin stehen nicht im Vordergrund. Die Familie bleibt ein stückweit anonym und stattdessen sind die vielen Beobachtungen und Eindrücke des Weihnachtsfests zentral. Die Leser*innen sollen so selbst in diese fantastische Weihnachtswelt eintauchen. Auf der einen Seite ermöglicht die Handlung den Lesenden einen belustigten Blick auf das Geschehen und auf der anderen Seite ist sie eine Einladung, sich selbst in die fantastische Szene zu begeben. Die Erzählerkommentare sind der eigentliche Hauptbestandteil des Kinderbuchs. Die auktoriale Erzählperspektive liefert den Leser*innen viele notwendige Hintergrundinformationen („Stimmt! Die Eltern waren tatsächlich schuld. Sie hatten beide Großväter in die wohlverdienten Ferien geschickt“, S. 3).

Die vielen Beschreibungen und Aufzählungen regen die Vorstellungsbildung der Leser*innen an. Der humorvolle Schreibstil verleiht der gesamten Handlung eine Leichtigkeit. Etwas bedauerlich ist allerdings das Fehlen eines kontinuierlichen roten Fadens. Die Idee, verschiedene Weihnachtstraditionen zu vereinen und dadurch auch eine gewisse Konfusität zu schaffen, ist durchaus unterhaltsam, allerdings ist diese Weihnachtswelt meiner Auffassung nach nicht sinnvoll in die Geschichte der Familie eingegliedert. Vielmehr hätte ich mir ein Ende gewünscht, in dem die Familie durch das „Weihnachtschaos“ enger zusammenwächst. Das Kinderbuch stellt die Vielseitigkeit weihnachtlicher Traditionen vor und präsentiert Weihnachten als lautes, chaotisches aber liebevolles Fest. Die Kinder haben die Eltern in ein ganz anderes Weihnachtsfest geführt, aber wie wirkt sich dieses Erlebnis nun auf die Familie aus? Welche Erkenntnisse konnten die Eltern oder die Kinder aus diesem verrückten Einblick gelangen? Meiner Meinung ermöglichen diese Fragen ein weitaus gelungeneres Ende.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MT.
Veröffentlicht am 31.03.2023

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