Die Wahrheit über Mary Walker
- Autor*in
- Conrad, Pam
- ISBN
- 978-3-551-36371-8
- Übersetzer*in
- Neckenauer, Ulla
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 190
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nach der Trennung von ihrem Mann vermietet die Mutter der 14-jährigen Amerikanerin Robin deren Kinderzimmer an Mary Walker. Die schweigsame Frau macht auf Robin den Eindruck, als ob sie etwas verberge. Robin beginnt zu ermitteln und gerät immer tiefer in Mary Walkers Privatleben, bis sie eine Lawine los tritt, die dramatische Folgen hat.
Beurteilungstext
Die Ich-Erzählerin Robin wird von der Autorin so dargestellt, als ob sie selbstherrlich in anderer Leute Privatleben herum schnüffelt, sich in Dinge einmischt, die sie nichts angehen, und damit jede Menge Leid herauf beschwört. Mary hat nach Jahren ihren gewalttätigen Mann und ihre Kinder verlassen, hält sich versteckt und plant, mit ihrer Arbeit als Krankenschwester die Grundlage zu schaffen, ihre völlig verstörten Kinder nach zu holen. Sie hat die Opferrolle inne. Auch Robin selbst empfindet das am Ende des Buches so. Ich würde die Sachlage ganz anders bewerten. Robin ist neugierig, wie die meisten Menschen, Mary wohnt in Robins alten Kinderzimmer, was die Hemmschwelle herab setzt, und Mary, die tatsächlich etwas verbergen möchte, lässt die Tür ihres Zimmers offen stehen, wenn sie außer Haus ist. Natürlich ist es verwerflich, in anderer Leute Zimmer zu spionieren, aber welche 14-Jährige würde einer solchen Versuchung stand halten? Robin entdeckt Marys Tagebuch und ein Foto, macht sich auf Grund ihrer Weltfremdheit einen leider nicht ganz korrekten Reim darauf und wird aktiv. Sie möchte Mary und deren Kinder glücklich machen, handelt mit den besten Absichten und verwendet große Energie darauf, ihren Plan zur Familienzusammenführung umzusetzen. Zudem kämpft sie noch mit ihrer eigenen veränderten Familiensituation. Mary dagegen versteckt sich, anstatt ihr Problem offensiv und mit der Hilfe anderer anzugehen, und gibt damit sich und ihre Kinder dem Unrecht preis, das ihr Mann anrichtet. Robin dafür verantwortlich zu machen, dass Mary enttarnt wird, ihren Job verliert, erneut vor ihrem Mann flieht und es ihren Kindern schlechter geht als zuvor, ist unangemessen.
Der Erzählstil der Autorin ist langatmig, oft berechenbar. Das Thema ist für die Zielgruppe der Teenager nur begrenzt interessant, denn der komplizierte Gefühlswirrwarr zwischen Mary, ihrem Mann und ihren Kindern ist für sie kaum nachvollziehbar. Die gezeigten Verhaltensweisen sollten sich die Leser nicht zum Vorbild nehmen.
Insgesamt ist “Die Wahrheit über Mary Walker” ein Buch, das zwischenmenschliche Beziehungen präsentiert, wie ich sie für wenig erstrebenswert halte. Außerdem hat es wenig Bezug zum Leben der Leser und ist daher nur eingeschränkt empfehlenswert.