Die Wahrheit über Mary Walker

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• Familie

Teaser

Die 14-jährige Robin muss mit der Scheidung ihrer Eltern fertig werden.

Beurteilungstext

Es scheint so, als habe Robin die Trennung ihrer Eltern gut verkraftet. In der Schule ist sie nicht zurückgeblieben, mit ihrer Mutter kommt sie meistens klar und ihrern Vater besucht sie in regelmäßigen Abständen. Doch als zweieinhalb Jahre nach dem Auszug des Vaters ein Zimmer an Mary Walker, eine junge Frau im Alter der Mutter, vermietet wird, kommen unverarbeitete Ängste und Gefühle in Robin hoch, die sie zu unüberlegten Handlungen bringen und zu einer Katastrophe führen. Robin vermutet, es gäbe etwas schrecklich Trauriges im Leben von Mary Walker. Das Mädchen schnüffelt im Zimmer der Mieterin herum und entdeckt Fotos und ein Tagebuch, aus dem deutlich wird, dass Mary getrennt von ihren Kindern lebt; aber große Sehnsucht nach ihnen hat. Robin beschließt, ihr zu helfen. Es gelingt ihr auch, die Tochter ausfindig zu machen und zu Mary zu führen. Sie weiß aber nicht, dass sie damit Marys Plan zerstört. Diese war vor dem alkoholkranken und gewalttätigen Ehemann geflohen und hatte versucht, unentdeckt eine Existenz aufzubauen, um die Kinder später zu sich zu holen. -
Offen und schnörkellos schreibt Robin ihre Geschichte auf. Die Ich-Form vermittelt Authentizität, erlaubt Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt einer 14-Jährigen. Der Roman ist aber auch empfehlenswert für Erwachsene. Eindrucksvoll sind die Szenen und Gespräche zwischen Tochter und Vater. Sehr behutsam zeigt der Vater seiner Tochter Liebe und Verständnis und versucht gleichzeitig, sie zu einer Akzeptanz für die Entscheidung von Erwachsenen zu bewegen. Für Jugendliche sind sicher die Passagen, in denen Robin wie eine Detektivin das Geheimnis von Mary Walker erforscht, ungemein spannend. Beide Erlebniskreise werden geschickt miteinander verknüpft. Im Vordergrund stehen aber Robins Verarbeitung von Frustrationen und ihr Erkenntniszuwachs.
Ein sehr empfehlenswerter Jugendroman.