Die verwunschene Stadt

Autor*in
Hatry, Michael
ISBN
978-3-8067-5084-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Blau, Alljoscha
Seitenanzahl
157
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenn Eltern sich trennen und Geschwister auseinandergerissen werden, dann bleibt ein Strom von Tränen! Tanja und Sebastian sind zwar keine Geschwister aber trotzdem gemeinsam aufgewachsen. Ein unsichtbares Band besteht zwischen den Beiden. Viele Jahre Gemeinsamkeit haben diese Verbindung zu etwas Besonderem gemacht. Selbst die Trennung der Eltern vermag dieses Gefühl nicht zu zerstören. Logisch, dass sich Tanja sofort auf die Suche nach Sebastian macht, als er sich mit diesem Brief an sie wendet

Beurteilungstext

Am Anfang des Buches hatte ich das Gefühl, in eine richtig lustige Geschichte einzusteigen. Tanja unterwegs in einer fremden Stadt, durch eine Verwechslung in ein Theaterstück einbezogen und dann der Aufenthalt im falschen Haus. Tanja erzählt in der “Ich - Form” und beschreibt sehr plastisch ihre Ankunft in der Stadt, mit den vielen Fachwerkhäuschen. Sehr spannend geschrieben und auf der Ebene der Jugend. Dann plötzlich wird viel mehr aus der Geschichte, ganz unvermittelt schlittert der Leser in eine Familientragödie, die zwei Teenager nicht unbeschadet überstanden haben. Tanja und Sebastian wurden getrennt, weil sich die Eltern scheiden liesen. Die Entscheidung fiel natürlich ohne deren Zustimmung. Trennung auf Wunsch der Eltern! Was die Eltern aber nicht trennen konnten, ist das Band der gemeinsam verbrachten Kindheit. Dieses reicht aus, um Tanja sofort auf denPlan zu rufen, als es Sebastian schlecht geht. Sie kennt Sebastian, sie kennt ihn sehr gut, mit all seinen Stimmungen und Gefühlen.
Dieses Buch greift ein Thema auf, was sehr aktuell ist, es steht quasi auf der Tagesordnung, es wird aber nur sehr selten thematisiert und so gut für Jugendliche aufgearbeitet. Es gibt so viele Kinder und Jugendliche mit dem gleichen Schicksal. Wenn Eltern sich trennen, dann ist von einem Augenblick auf den anderen nichts mehr wie es war.
Wie alt die Kinder auch immer sein mögen, die Trennung ist für diese immer schmerzhaft. Sich ungeliebt und unverstanden zu fühlen, ist wohl nur eine kleine Beschreibung der Bandbreite an Gefühlen, die diese Kinder durchleben.
Sebastian hat einfach zu viel zu verkraften. Die Trennung der Familie, der Umzug, die neue Familie, der starrsinnige Vater und zu guter letzt noch der Schock, nicht mal einen Vater zu haben. Ihm noch seinen Stolz zu nehmen, war dann schließlich das Moment, wo Sebastian nur noch ausrasten konnte.
Tanjas Fürsorge ist es schließlich zu verdanken, dass es nicht so weit kommt und er in ihr das Stück Familie findet, was ihm unverschuldet entrissen wurde.
Trotz der Schwere des Inhaltes und der Tragödie dieser speziellen Familie, liest sich das Buch leicht. Die Sprache ist der Jugend angepasst und die Geschichte verliert sich nicht in Trauer oder Melancholie. Sie spricht über Emotionen und Gedanken, es ist aber immer Hoffnung da und Hilfe. Sei es die Theatergruppe oder auch die neue Schwester, Sebastian ist umsorgt! Ich denke diese Sorge aus einer anderen Richtung, als der durch die Eltern, schafft Sebastian wieder Boden unter den Füßen. Sie macht aber auch Angst und betroffen, weil sehr genau zu spüren ist, dass Sebastian nichts von seinem Vater zu erwarten hat. Ihm bleibt nur Tanja und vielleicht deren Mutter.
Ist dies nur eine Geschichte? Wie oft ist sie Realität und wie oft fehlt dann auch noch eine “Tanja”? Es ist eine sehr zeitgemäße, zum Nachdenken anregende Geschichte, die gleichzeitig betroffenen Kindern und Jugendlichen Mut machen kann . Sie rührt aber auch an Verständnis, wenn Verhaltensweisen von diesen, anders sind als erwartet. Nicht weg zu schauen sondern hin zu schauen und vielleicht auch mal Hilfe anzubieten, dass ist es was uns der Autor sagen möchte.
Mir hat dieses tiefsinnige und doch spannende Buch sehr gut gefallen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MoKr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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