Die Verratenen
- Autor*in
- Poznanski, Ursula
- ISBN
- 978-3-7855-7546-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 461
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 18,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nach einer Eiszeit ist die Menschheit zweigeteilt: Es gibt die ""Lieblinge"", die vom Eis geschützt in gläsernen ""Sphären"" wohnen und sich dort eine Welt aufgebaut haben, in der alle Menschen nach ihren Begabungen ausgebildet werden, Leistung exorbitant viel zählt und in der mittels Sensoren jeder Lebensbereich (Gesundheit, Ernährung...) maximal kontrolliert wird. Und es gibt die ""Prims"", die im Eis ganz ""primitiv"" und etwa wie vor 200 Jahren leben. Beide Welten haben kaum Kontakt zueinander...
Beurteilungstext
Die Hauptfigur Ria wohnt in einer der Sphären und steht voll hinter dem, was ihr seit ihrer künstlichen Zeugung eingetrichtert wird: Dass die Sphärenbewohner eine Methode zu erforschen versuchen, um die Welt und die Menschheit zu ""retten"". Doch dann belauscht sie ein Gespräch zwischen mehreren hochrangigen Führungskräften der Sphäre, und sie erfährt, dass sie und fünf andere Bewohner eines Verrats bezichtigt werden, von dem sie selbst aber nichts weiß, und deshalb getötet werden sollen. Ria und ihre die anderen fünf werden auf eine Reise geschickt, während der man sie vernichten will, können sich dann aber zu den ""Prims"" retten und erfahren dort, dass vieles von dem, was sie ihr Leben lang geglaubt haben, nicht wahr ist.
Poznanski zeichnet hier einerseits eine dystopische, zweigeteilte Welt à la ""The Time Machine"", in der es die intelligente Spezies und die ""primitiven Arbeiter"" gibt; andererseits stellt sie die Situation dar, wie es ist, wenn ein komplettes Weltbild zerstört wird. Diese spannende Ausgangssituation ist an sich schon ein großer Leseanreiz, da sie existentielle Fragen behandelt. Poznanskis mitreißende Sprache macht es einem schwer, das Buch aus der Hand zu legen und bewirkt, dass der Leser sich trotzdem in die anfangs sehr komplizierte neue Welt hineinfindet. Allerdings hat der Roman im weiteren Handlungsverlauf, v.a. als sich die sechs Verratenen außerhalb ihrer gewohnten Umgebung befinden, mehrfach Längen, da Entscheidungsmöglichkeiten immer wieder gegeneinander abgewägt werden und teilweise über fast fünfzig Seiten nichts Neues passiert.
Dieser erste Teil einer Trilogie ist in sich nur teilweise abgeschlossen, so dass man tatsächlich, um mit einem befriedigenden Lesegefühl abschließen zu können, die weiteren Teile lesen muss.
Als Schullektüre ist der Thriller nur für wirklich lesebegeisterte Klassen empfehlenswert, da schon allein der Umfang viel Durchhaltevermögen erfordert. Thematisch bietet der Text jedoch eine gute Diskussionsgrundlage und regt dazu an, sich über die momentane Entwicklung der Menschheit Gedanken zu machen.