Die Prinzessin im Supermarkt

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Teaser

Eine Prinzessin geht mit ihrem Hofstaat einkaufen - alle suchen etwas aus, nichts ist davon für die Prinzessin. Deshalb will sie unerkannt noch einmal einkaufen.

Beurteilungstext

Der Dudenverlag beginnt mit der Herausgabe einer neuen Reihe, die “Lesedetektive”, als Beitrag zur Leseförderung. Angefangen mit je zwei Bänden für die 1. und 2. Klasse, sollen im Februar 2006 Bände für die Klassen 3 und 4 erscheinen. Das Prinzip vieler Verlage, für Erstleser kurze Texte sinngestaltend in klarer Schrift zu drucken und mit vielen bunten Illustrationen interessanter zu gestalten, wird hier auch eingehalten. Die Texte für die 2. Klasse sind umfangreicher als für die 1. Klasse, weil die Schrift kleiner gewählt wurde und die Illustrationen nicht so viel Raum einnehmen. Neu sind fünf Fragen zum Textverständnis, die am unteren Rand stehen und deren Antworten nach dem Multiple-Choice-Verfahren mit einem Lesezeichen kontrolliert werden können (Vergleich von Fingerabdrücken- die Unterscheidung der feinen Linien ist nicht einfach und als Kontrolle vielleicht nicht ausreichend). Die Fragen sind teilweise auf den vorigen Seiten zu beantworten, für schwache Leser unglücklich gewählt. Außerdem reißen sie immer wieder aus der Handlung heraus. Am Schluss des Buches folgt die Aufforderung zu einer Schreibaufgabe, die eingeschickt werden kann und zweimal im Jahr in eine Verlosung von Buchpreisen mündet. Die Anregungen beziehen sich in der 2. Klasse wirklich auf den Inhalt des Buches( Wie kommt es, dass der Finanzminister seine Meinung geändert hat?) Insgesamt erscheint mir der pädagogische Anspruch stark hervorgehoben. Schade! Sinnvoller wäre, wenn Eltern sich die gelesenen Texte von ihren Kindern erzählen lassen würden. Leseförderung geschieht durch Lesen spannender Texte und nicht durch eine punktuelle Überprüfung, wie sie hier praktiziert wird. Die gewählte Zuordnung zu Klassen befürworte ich nicht, weil es in Klasse 1 Schüler gibt, die schon Texte der 3. Klasse lesen und in Klasse 3 andere, die Erstlesetexte brauchen, aber sich vielleicht scheuen, sie zu nehmen, wenn explizit 1. Klasse darauf steht.
Abgesehen von dem Anspruch, “Leseförderung mit System” zu betreiben, sind die Texte nett zu lesen. Die Prinzessin findet es manchmal lästig, eine Prinzessin zu sein, Lackschuhe zu tragen, saubere Fingernägel zu haben und nicht tun zu dürfen, was Spaß macht. Als Serafina sich einen Lolli kaufen möchte, kommt der ganze Hofstaat mit: alle kaufen ein, aber nichts für Serafina. Das lässt sie sich nicht länger gefallen. Sie legt ihre Krone in eine Schublade, verkleidet sich in Jeans und Pullover, trägt eine Mütze und stiehlt sich davon. Sie geht in einen Supermarkt, trinkt einen Becher Kakao und stellt den Becher zurück in das Regal mit den Nudeln. Sie nascht bis der Detektiv sie zur Rede stellt und die Bezahlung fordert. Zum Glück hat Serafina eine Idee, die nur eine Prinzessin haben kann und wird auch von ihrem Finanzminister unterstützt. Diese Geschichte ist ein neuzeitliches Märchen, von Sabine Rahn nett erzählt und von Barbara Scholz passend illustriert.