Die lange Reise des alten Gnoms
- Autor*in
- Surojegin, Pirkko-Liisa
- ISBN
- 978-3-8251-5210-9
- Übersetzer*in
- Kritzokat, Elina
- Ori. Sprache
- Finnisch
- Illustrator*in
- Surojegin, Pirkko-Liisa
- Seitenanzahl
- 24
- Verlag
- Urachhaus
- Gattung
- BilderbuchFantastik
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiVorlesen
- Preis
- 17,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nachdem der alte Gnom sein Volk der Wurzelgnome zu einem letzten Abschiedswort zusammengerufen hat, macht er sich auf den Weg. Es ist seine letzte Reise, die ihn an einen ungewissen Ort führt.
Beurteilungstext
„Hört auf meine Ratschläge und vergesst sie nicht: Lebt in Harmonie und Frieden. Pflegt unseren Wald mit Liebe. Denkt daran, die kleinen jungen Sprösslinge dürfen nicht im Schatten der Großen verkümmern.“
Mit diesen großen Worten verabschiedet sich der kleine alte Gnom von seinem Volk und teilt ihm mit, dass er sehr bald eine lange Reise antreten wird. Dabei weiß er selbst nicht, wohin ihn sein Weg führt und was auf ihn zukommen wird. Ein Jahrtausende weitergegebenes inneres Wissen leitet ihn jedoch und scheint dafür zu sorgen, dass ihn die Ungewissheit nicht ängstigt.
Die Leser*innen begleiten den alten Gnom auf seiner Reise, die ihn nicht nur durch unterschiedliche Regionen des Waldes, sondern auch durch sich verändernde Jahreszeiten führt. Nur so lässt sich die Länge der Reise ermessen, auf der sich der Gnom von seinen Freunden, den Bäumen und Tieren verabschiedet. Dieser Abschied in kurzen Dialogen zeugt von einer tiefen Naturverbundenheit und erfolgt in poetischen Worten, Bildern und Handlungen. Gleichzeitig wird auch auf einen Neuanfang hingewiesen. So umarmt der Gnom nicht nur den Baum, durch dessen Adern kein Saft mehr fließt, sondern entdeckt neben dem Stamm den kleinen Fichtensprössling.
Die genauen sprachlichen Beschreibungen in Verbindung mit den großformatigen Illustrationen von Pirkko-Liisa Surojegin erzeugen eine Stimmung, die die Betrachter*innen lange in der Schwebe lassen, ob die Reise mit Schwermut oder Zuversicht aufgenommen werden soll. Mit ihren detailgetreuen aquarellierten Zeichnungen erschafft die Autorin eine träumerische Waldlandschaft, die mit gedeckten Grüntönen beginnt und sich immer mehr verdunkelt. Mit starken Kontrasten in Farbe und Größe scheint der alte Gnom immer kleiner und seine Einsamkeit immer größer zu werden. Schließlich wird er von einem Elch aus der Dunkelheit herausgetragen und von einem zarten Flügelwesen ins Reich des Lichtes geleitet. Damit greift die Autorin eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod auf, die eine lange Tradition hat.
Ohne die Thematik des Todes direkt anzusprechen, weisen die anspruchsvollen sprachlichen und visuellen Bilder sehr deutlich auf diese Deutungsebene hin. Trotzdem bleibt die Möglichkeit bestehen, die Reise als eine magische Begegnung mit Tieren und Fabelwesen aufzufassen. Insofern kann das Buch in Vorlesesituationen als Gesprächsanlass mit Kindern über das Altwerden und den Tod dienen, alternativ aber als fantasievolle und poetische Geschichte über eine Volk von Wurzelgnomen rezipiert werden.