Die kleinen Diebe tauchen ab
- Autor*in
- Sivers, Bowering
- ISBN
- 978-3-499-21357-1
- Übersetzer*in
- Jung, Carsten
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 283
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- –
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die drei Brüder Jem, Ned und Billy erleben haarsträubende Abenteuer im viktorianischen London. Die Kinder aus den Slums der Hauptstadt werden von der Polizei aufgegriffen und landen im berüchtigten Arbeitshaus”Strand”, das von dem sadistischen Mr. Blood geleitet wird. Mit Hilfe der Straßenfegerkinder gelingt die Flucht durch die Kanalisation. Mr. Blood bekommt seine gerechte Strafe.
Beurteilungstext
Die Autorin hat ein spannendes und humorvolles Buch verfasst, ohne die soziale Realität der Slumbewohner im London der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auszublenden. Ganz im Gegenteil erhalten die jugendlichen Leserinnen und Leser des Romans zahlreiche Informationen und Eindrücke vom Leben der Armen im reichen, imperialen London. Da wird eindrücklich geschildert, unter welchen eigentlich menschenunwürdigen Bedingungen die Slumbewohner leben und arbeiten müssen, es wird hinreichend deutlich, dass der Kampf um das tägliche Brot und ein Dach über den Kopf die gesamte Existenz bestimmen. Und gibt es auch am Ende ein Happyend für die drei Brüder und deren Familie und deren Freunde, so heißt das nicht, wie etwa bei Dickens, auf den ausdrücklich Bezug genommen wird, dass Jem, Ned und Billy ihren Verhältnissen entrinnen könnten. Sie haben lediglich ihre Eltern wieder gefunden und dürfen sich angesichts der großzügigen Spende einer reichen Londonerin einmal satt essen.
Ohne im Sozialkitsch zu versinken und ohne auf die Tränendrüsen zu drücken, schildert Bowering Sivers in diesem Buch das Elend der Londoner Unterschicht des 19. Jahrhunderts. Im Anhang wird der explizite Bezug zur historischen Realität hergestellt. Ein rundum gelungenes Buch. Ich hätte mir nur gewünscht, dass der Übersetzer die Beschreibung der Augen der Charaktere etwas variantenreicher gestaltet hätte; es sollten nicht alle “Knopfaugen” haben.